Antiquariat

Hauptversammlung der GIAQ in Berlin

13. November 2014
von Börsenblatt
Softwarefragen und die Grenzen eines ehrenamtlichen Geschäftsführungskonzepts – am 15. November kommt die Genossenschaft der Internet-Antiquare (GIAQ) in Berlin zu ihrer 13. Hauptversammlung zusammen.

Auf der Tagesordnung der Versammlung stehen neben der Neuwahl von jeweils zwei Positionen im Vorstand und im Aufsichtsrat, den üblichen Regularien sowie den Berichten von Vorstand und Aufsichtsrat zwei Themen, die intensivere Diskussionen unter den Genossen auslösen dürften.

Zum einen handelt sich dabei um den Sachverhalt "Softwarebetreuung- und -entwicklung". In einem zusammen mit der Tagesordnung verschickten Kommentar des GIAQ-Vorstands heißt es hierzu: "Mit Erstellung, Weiterentwicklung und Wartung der Datenbanksysteme der GIAQ wurde vor mehr als einem Jahrzehnt die Fa. Benedix als Alleinunternehmer beauftragt und stellt eine gewachsene und im Ergebnis erfolgreiche Zusammenarbeit dar. Dennoch ist der GIAQ seit langem bewusst, dass in solchen singulären Dienstleister-Konstellationen auch Risiken liegen, ganz unabhängig der eigentlichen Qualität der Zusammenarbeit. Nach eigenen Aussagen des Firmeninhabers ist die Fa. Benedix in Umstrukturierungen begriffen und beabsichtige Erweiterungen ihres Tätigkeitsfeldes. Im Hinblick auf mögliche Interessenskonflikte nahm die Geschäftsführung der GIAQ die derzeitige Situation zum Anlass für Überlegungen, die Softwaredienstleistungen auf einen breiteren Sockel zu stellen, um damit Abhängigkeiten zu vermindern oder ganz zu vermeiden. Dieser Themenkomplex soll diskutiert und ein Meinungsbild erstellt werden."

Thomas Benedix (Köln) wollte sich zu den hier eher angedeuteten als ausgesprochenen Fragen und insbesondere zu den Stichworten "Umstrukturierungen", "beabsichtigte Erweiterungen" und "mögliche Interessenskonflikte" gegenüber der Redaktion Antiquariat nicht näher äußern, sondern zunächst die Berliner Zusammenkunft abwarten.

Das zweite Hauptthema in Berlin – "Ehrenamtliche Geschäftsführung" – ist einerseits von herausragender Bedeutung für die GIAQ und ihre Zukunftsperspektive, andererseits dürfte es schwer fallen, hierzu, wie gewünscht, "Lösungsansätze" zu erarbeiten. Wie sollten diese aussehen? Es gibt natürlich verschiedene schöne Beispiele für ehrenamtliches Engagement im Antiquariatsbuchhandel, aber in Verbindung mit einem auf Dauer und Ausbau angelegten Verkaufsportal für den Online-Buchhandel als Mittelpunkt der genossenschaftlichen Betätigung scheint doch ein Konstruktionsfehler vorzuliegen, wenn die Geschäftsführung über punktuelles Engagement hinaus eine ehrenamtliche sein soll.

Der GIAQ-Vorstand schreibt dazu aus seiner Sicht: "Nachdem über Jahre darauf hingewiesen wurde, dass es der GIAQ an personeller Einsatzbereitschaft fehlt und diese Defizite mangels Geldmitteln nicht dazugekauft werden können, muss konstatiert werden, dass das ehrenamtliche Geschäftsführungskonzept seine Grenzen erreicht hat. Dies bedeutet, dass die Personalkapazitäten zwar ausreichen, den laufenden Geschäftsbetrieb und wenige Projekte wie z. B. den Gemeinschaftskatalog zu gewährleisten, doch darüberhinausgehende Projekte, die die wirtschaftlichen und auch geschäftspolitischen Ziele voranbringen würden, nicht oder nur sehr schleppend wahrgenommen werden können. Für die Schaffung eines sich vermutlich mittelfristig amortisierenden Geschäftsführerpostens fehlen die Finanzierungsmöglichkeiten, der Aufruf nach Genossen, die nicht nur ehrenamtlich, sondern auch engagiert, eigenverantwortlich und nachhaltig Geschäftsfelder bzw. Projekte übernehmen, ist verhallt. Die Versammlung ist gefordert, Lösungsansätze zu erarbeiten."