Auszeichnungen

Max-Herrmann-Preis an Micha Ullman

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Der israelische Künstler Micha Ullman erhält in diesem Jahr den Max-Herrmann-Preis. Die Auszeichnung wird für Verdienste um das Bibliothekswesen vergeben. Am 10. Mai wird der Preis in der Staatsbibliothek zu Berlin überreicht.

Micha Ullman wurde 1939 in Tel Aviv geboren, wohin seine Eltern 1933 aus Deutschland emigriert waren. In Jerusalem und London studierte er an den jeweiligen Hochschulen Kunst und Design. Nach Deutschland kam er das erste Mal 1976 als Gastprofessor an der Kunstakademie in Düsseldorf. Zweimal nahm er an der documenta in Kassel teil und wirkte von 1991 bis 2005 in Stuttgart als Professor für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste. Er lebt und arbeitet in Ramat Hasharon, Israel.

Zum Gedenken an die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz schuf Micha Ullman im Jahr 1995 auf eben jenem Platz – heute der Bebelplatz – das Mahnmal "Bibliothek". Eine in das Pflaster eingelassene quadratische Glasscheibe, daneben zwei Tafeln mit einem Zitat von Heinrich Heine: "Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen."

Der 2000 von den "Freunden der Staatsbibliothek zu Berlin" begründete Preis ist nach dem Literaturwissenschaftler Max Herrmann benannt, der 1942 im KZ Theresienstadt ermordet wurde. Im Gedenken an Max Herrmann wird der Preis in der Regel am 10. Mai vergeben, jenem Tag, an dem im Jahr 1933 in unmittelbarer Nähe der Staatsbibliothek öffentlich Bücher verbrannt wurden.

Zu den von einer Jury ausgewählten Preisträgern gehörten bislang neben anderen die Historikerin Cécilie Lowenthal-Hensel, der Bibliothekar Paul Raabe, der Schriftsteller Günter de Bruyn und zuletzt die Publizistin Inge Jens.