Betriebsrat zur Weltbild-Übernahme

"Berg- und Talfahrt beendet"

5. August 2014
von Börsenblatt
"Großes Aufatmen" bei Weltbild: So beschreibt Verdi-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann gegenüber boersenblatt.net die Reaktion der Weltbild-Mitarbeiter vom Montag als Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz den Mitarbeitern bekanntgab, dass der notarielle Kaufvertrag zur Mehrheitsübernahme durch die Droege Group unterzeichnet wurde. Die "Berg- und Talfahrt des letzten Halbjahrs" sei beendet, zeigt sich Boßmann optimistisch.

Boßmann, der auch Vorsitzender des Konzern-Betriebsrats ist, zeigte sich zufrieden mit dem neuen Investor, der "finanziell potent" sei und Ideen und Pläne mitbringe. Walter J.P. Droege habe in einem Gespräch mit dem Weltbild-Betriebsrat einen positiven Eindruck hinterlassen. Der Betriebsrat setzt auf ein langfristiges Engagement der Droege Group.

Nächster Schritt: Betriebsübergang

Als nächster Schritt müsse in den nächsten Wochen zwischen Betriebsrat und Insolvenzverwaltung ein Interessenausgleich und eine Überleitungsvereinbarung gemäß § 613a BGB (Betriebsübergang) vereinbart werden, so Boßmann. Aus der Weltbild GmbH in Insolvenz werde eine neue Gesellschaft gebildet. Die Droege Group übernimmt zunächst 60 Prozent, der Insolvenzverwalter halte die restlichen 40 Prozent (auch um die Interessen der Gläubiger so wahren). Ein weiterer, im Raum stehender Stellenabbau durch organisatorische Veränderungen soll so gering wie möglich gehalten werden, Boßmann nennt maximal 50 Mitarbeiter ("mehr werden es auf keinen Fall"). Idealerweiser sollten seiner Ansicht nach betroffene Mitarbeiter in andere Abteilungen des Unternehmens versetzt werden. 

Innerhalb Augsburgs erfolge demnächst der Umzug, so Boßmann, die bisherige Zentrale im Neubau war ja gekündigt worden. Die Mitarbeiter ziehen teils in das alte Firmengebäude gegenüber und in das ebenfalls nahe gelegene ehemalige Verwaltungsgebäude der Deutsche Papier Vertriebs GmbH. 

Termine zur Zahlung der Abfindungen

Nachdem der Kaufvertrag unterzeichnet wurde, hat die Gewerkschaft Verdi gemeinsam mit der Insolvenzverwaltung gemäß Tarifvertrag den Auszahlungstermin für die Abfindungen der ehemaligen Weltbild-Mitarbeiter in der Transfergesellschaft festgelegt.

Die erste Hälfte der Abfindungen wird danach am 1. Oktober 2014 ausgezahlt. Den zweiten Teil erhalten die betroffenen Kollegen beim Ausscheiden aus der Transfergesellschaft, so sei es im Tarifvertrag vom März festgelegt. Für die Abfindungen waren Gelder, die die kirchlichen Eigentümer zur Verfügung gestellt hatten, auf einem Treuhandkonto deponiert worden.