Der künftig jährlich ausgelobte Preis für ein in Großbritannien erschienenes Bilderbuch-Debüt ist mit 5.000 Pfund dotiert; die Organisation liegt in den Händen von Julia Eccleshare, Kinderbuchredakteurin des „Guardian“, der Bibliothekarin Anne Marley (Authors Aloud UK) und Andrea Reece (Oxford Literary Festival). Im April wird eine unabhängige Jury die Shortlist bekanntgeben, der Gewinner wird dann im September gekürt – dem Monat, in dem Flügge vor 40 Jahren Andersen Press gründete.
Das junge Bilderbuch-Talente künftig im Namen Klaus Flügges ins Rampenlicht gerückt werden, ist eine wunderbare Fügung: Der gebürtige Hamburger, der im November 2014 seinen 80. Geburtstag feierte und noch immer täglich ins Büro kommt, gilt diesseits und jenseits des Kanals als Kinderbuch-Pionier. Flügge wurde vom Krieg nach Ostdeutschland verschlagen, absolvierte in Leipzig seine Ausbildung zum Buchhändler und flüchtete nach dem 17. Juni 1953 in den Westen. Nach Amerika ausgewandert, arbeitete er – nach einem Intermezzo als Buchhändler - für Abelard Schumann – zunächst in New York, später in London. 1976 gründete er unter Beteiligung von Hutchinson (heute zu Penguin Random House gehörig) Andersen Press – benannt nach Hans Christian Andersen. Über die Jahre entwickelt sich der kleine Independent-Verlag zu einer der renommiertesten britischen Kinderbuch-Adressen. Flügge, der Wanderer zwischen den Welten, machte deutsche Autoren wie Janosch, Christine Nöstlinger oder Peter Härtling auf der Insel populär. Umgekehrt gehören Max Velthuijs „Frosch“-Geschichten oder David McKees buntscheckiger Elefant „Elmar“ zu jenen Bilderbüchern, mit denen heute 20- bis 30-Jährige auch hierzulande aufgewachsen sind.
Passend zum Jubiläum ruft Andersen Press nun den 28. Mai 2016 zum „Elmer Day“ aus; ein großes Fest im Rahmen des Hay Festivals soll von einer breiten Buchhandels-Kampagne begleitet werden.
