Branchenparlament - Ehrung

Goldene Nadel für Joerg Pfuhl

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Joerg Pfuhl, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Lesen und ehemaliger Geschäftsführer der Verlagsgruppe Random House, ist heute in Frankfurt mit der Goldenen Nadel des Börsenvereins geehrt worden.

Vorsteher Heinrich Riethmüller bedankte sich bei Pfuhl für dessen "Engagement inner- und außerhalb des Börsenvereins". Pfuhl sei von 2006 bis 2011 ehrenamtlich im Verband aktiv gewesen, habe sich vielfältig beteiligt und die Interessen seiner Sparte vertreten. Ein besonderer Dank gelte ihm für seinen Einsatz bei den Gesprächen mit den Literaturübersetzern. Aber sein Engagement ging noch weiter: Seit 2004 war er in der Stiftung Lesen aktiv und habe eine Brücke geschlagen zwischen der Buchbranche und der Stiftung Lesen. Dabei sei er ein wichtiger Ansprechpartner für Bildungsprojekte des Börsenvereins gewesen.

Vor zwei Jahren, als Pfuhl Random House verließ ("Es sind Tränen geflossen, wie ich mir von Kollegen habe sagen lassen", so Riethmüller), übernahm er den Vorsitz der Stiftung Lesen. "In dieser Funktion widmet er sich der Förderung der Lesekompetenz und bringt dabei seine jahrelange Verlagserfahrung ein", lobte Riethmüller. Als Beispiel nannte er etwa die Aktion Lesefreunde zum Welttag des Buches.

Riethmüller verwies darauf, dass ca. 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland nicht oder nur eingeschränkt lesen und schreiben könnten: "Eine erschreckend hohe Zahl." Der Dank an Pfuhl sei verbunden mit der Aufforderung weiter zu machen und die Förderung der Lesekompetenz voranzutreiben.

Pfuhl nahm die Auszeichnung sichtlich gerührt entgegen. "Ich freue mich ungemein, hier zu stehen. Auch wenn ich solche Preisverleihungen schon oft erlebt habe – für den Moment ist man dann doch nicht vorbereitet." Die Goldene Nadel komme ohne Preisgeld, aber mit einem viel höheren Gut daher: "Mit Redezeit." Die nutzte Pfuhl, um für seine "Herzensangelegenheit" zu werben. Die 15 Prozent der Bevölkerung, die unzureichend lesen würden, hätten mehrheitlich einen Schulabschluss – sie hätten jedoch keinen Zugang zum Lesen aus Freude und es schlicht wieder vergessen. Das führe zu Einschränkungen an der politischen Teilhabe, am Arbeitsleben und zu persönlichen Einschränkungen.

Aber natürlich gebe es auch eine wirtschaftliche Dimension. "Wie wäre es, wenn wir einen Teil der Nichtleser zurückgewinnen würden?", fragte Pfuhl. "Ein Traum, für den es sich zu kämpfen lohnt." 

Pfuhl betonte, dass die Stiftung Lesen einen Fokus auf die Kinder lege, denn im Kindesalter würden die Weichen gestellt. Projekte seien etwa der "Lesestart", "Mein Papa liest vor" oder der Vorlesetag.

Für den Welttag 2014 kündigte er eine Neuauflage der "Lesefreunde" an, unter dem Dach der Buchmarketingkampagne Vorsicht Buch!. Im vergangenen Jahr hätten 30.000 Buchschenker eine Millionen Bücher verschenkt, 3.500 Veröffentlichungen in den Medien hätten für 860 Millionen Medienkontakte gesorgt. Pfuhl warb bei den Buchhändlern und Verlagen um Unterstützung für die Aktion: "Machen Sie mit!", forderte er die Teilnehmer des Branchenparlaments auf.

Die komplette Rede von Joerg Pfuhl finden Sie hier.