Die Orientierung auf visuelle, interaktive Online-Medien hat laut GfK die Bereitschaft zum Buchkauf und zum traditionellen Lesen deutlich gesenkt. Von den Zehn- bis 19-Jährigen kaufen nach Angaben der Meinungsforscher nur noch zwölf Prozent Bücher, bei den 20- bis 29-Jährigen sind es 26 Prozent. Für Verlage im Unterhaltungssegment ist das ein Signal, Bücher mit multimedialen und interaktiven Elementen zu erweitern. Es ist auch der Versuch, die auseinanderdriftenden Medienwelten wieder einander anzunähern oder sogar miteinander zu verschränken. Einige Beispiele:
Digi-Novel: Der Roman "Level 26" von "CSI"-Erfinder Anthony E. Zuiker erscheint am 28.11. bei Lübbe. Das Buch verbindet Erzählhandlung mit Internetvideos, sogenannten Cyber-Bridges, die eigens für den Roman gedreht wurden.
Hyperbuch: In Jacques Attalis Buch "Le sens des choses" (Der Sinn der Dinge) sind Flashcodes eingestreut, die von neueren Handy-Modellen eingelesen werden können und mit multimedialem Content im Netz verlinken.
HBO Imagine: Ein narratives Filmexperiment HBO Imagine von Home Box Office, bei dem in einem virtuellen Würfel vier Perspektiven einer Handlung simultan gezeigt werden; der Nutzer kann die Perspektive durch Anklicken wechseln.
Electric Literature: Eine neue Quartalszeitschrift electricliterature.com für Literatur, die Short Storys für alle Ausgabeformate bereitstellt – vom iPhone über den PC bis zum Twitter-Account.
Vooks: Ein digitales Textformat von Atria, einer Tochter des US-Verlags Simon & Schuster, bei dem Erzählung, Videos und Community-Links integriert sind. Nutzer der Vooks können während des Lesens am PC oder auf einem iPhone unmittelbar Links aktivieren, die beispielsweise die Schlüsselszene eines Romans oder eine Kochanleitung anzeigen. Über die Community-Funktion können sich die Nutzer mit anderen Lesern austauschen.
Einen ausführlichen Artikel zum Thema multimediale Darstellungsformen lesen Sie in der morgigen Ausgabe des Börsenblatts Print.
