Buchcharts - Blick auf die Bestsellerlisten

Magische Tiere und ein Panikrocker

2. Dezember 2016
von Börsenblatt
Zwei Bestsellerlisten, fünf Neueinsteiger: Bei der Belletristik ergattert Margit Auer mit ihrem neuen Band der "Schule der magischen Tiere" auf Anhieb den fünften Rang, beim Sachbuch klettert das Lindenberg-Lexikon von Stuckrad-Barre gleich aufs Treppchen.

Bestsellerliste Hardcover Belletristik (Erhebungszeitraum 24. bis 30. November)

Die Journalistin und Kinderbuchautorin Margit Auer hat ihre Reihe "Die Schule der magischen Tiere" (Carlsen) 2013 gestartet − jetzt ist Band 8 "Voll verknallt!" erschienen und steigt auf Platz 5 in den Belletristik-Charts ein. Darum geht es diesmal: Ein großer Schulball steht an, der die Klasse und die magischen Tiere ordentlich durcheinander wirbelt. Wer tanzt mit wem?

Zweiter Neueinsteiger ist Paulo Coelho mit "Die Spionin" (Diogenes; Platz 22), Hauptfigur ist die niederländische Tänzerin Mata Hari, die 1917, während des Ersten Weltkriegs, in Frankreich als vermeintliche Doppelagentin hingerichtet wurde. In einem Brief aus dem Gefängnis schildert sie ihr Leben. Der brasilianische Bestsellerautor erzählt somit aus der Ich-Perspektive und die "Berliner Morgenpost" lobt: "Coelho ist das Kunststück gelungen, sich in den Körper, vor allem aber in den Kopf Mata Haris hineinzuversetzen." Aber es gibt auch kritische Stimmen: "Coelhos Porträt ist höchst oberflächlich geworden", bemängelt der österreichische "Kurier". 

Bestsellerliste Hardcover Sachbuch (Erhebungszeitraum 17. bis 30. November)

Ein ungewöhnliches Porträt des Panikrockers Udo Lindenberg, der im Mai 70 Jahre alt wurde, liefert der Journalist und Autor Benjamin von Stuckrad-Barre mit "Udo Fröhliche!" (Axel Springer): Im Scrapbook-Design erzählt das Lexikon Lindenbergs Leben "Alkohol bis Zigarre", wie es im Untertitel heißt. In seiner Collage präsentiert Stuckrad-Barre Notizen, Textentwürfe und andere Dokumente aus dem Privatarchiv des Musikers. Neu auf Platz 3 in den Sachbuchcharts.

Die beiden weiteren Neueinsteiger sind: Hans-Jürgen Jakobs mit "Wem gehört die Welt?" (Knaus; Platz 16), der die 200 mächtigsten globalen Finanzjongleure präsentiert. Der im Februar 2016 gestorbene Roger Willemsen hatte seinen letzten öffentlichen Auftritt im Juli 2015, wie S. Fischer auf seiner Website berichtet. Die Rede, die er dabei gehalten hat, veröffentlichte der Frankfurter Verlag unter dem Titel "Wer wir waren" (Platz 17). Sie sei "ein Aufruf an die nächste Generation, sich nicht einverstanden zu erklären", so S. Fischer. Das geplante Buch unter dem gleichen Titel, das die Versäumnisse der Gegenwart aus einer Zukunftsperspektive heraus erzählen sollte, konnte Willemsen leider nicht mehr schreiben.