Buchhandlungssterben in der Wiener Innenstadt

Zu hohe Mieten

30. Dezember 2016
von Börsenblatt
Die Mieten werden unbezahlbar: In der Wiener Innenstadt schließen zunehmend Buchhandlungen, zuletzt am 24. Dezember die Frick-Filiale am Keplerplatz. Im Januar folgen die seit 85 Jahren bestehende Filiale in der Kärntner Straße 30 und die unabhängige Buchhandlung Schottentor.

Wie die österreichische Tageszeitung "Der Standard" meldet, habe Immobilieninvestor Jamal Al Wazzan für das Haus Kärntner Straße 30 mehr als drei Millionen Euro bezahlt und suche nun einen Mieter, "der in der Lage ist, bis zu 40.000 Euro an Monatsmiete zu finanzieren". Der Investor bemühe sich auch um die Immobilie der Versicherung Uniqa am Graben 27, in dem Frick ebenfalls eine Buchhandlung hat. Verhandelt werde bereits um Ablösesummen und künftige Miete, die die derzeitigen "ums Zigfache übersteigen" werde, "womit sie für Buchhändler unerschwinglich ist".

Die Buchhandlung am Graben ist das Stammhaus der Frick-Buchhandlungen, die Wilhelm Sotsas (72) in den 1990er Jahren aus den Medienbeteiligungen der SPÖ gekauft und mit ehemaligen Amadeus-Filialen zu einer Kette ausgebaut hatte; dazu erwarb er von Andreas Tarbuk die Buchhandlung Prachner in der Kärntner Straße. Sotsas trennt sich im Januar vom letztgenannten Standort, "um andere Filialen nicht zu gefährden", wie seine Frau Lucia Sotsas im "Standard" sagte und anmerkte, dass in den vergangenen zehn Jahren die Buchpreise nur geringfügig, die Kosten für Personal und Raum aber um rund 40 Prozent gestiegen seien. Frick investiert jedoch in andere Lagen wie das Einkaufszentrum Riverside in Liesing im Süden Wiens, wo er im Juni eine Filiale eröffnete.