Buchhaus Stern Verlag schließt im Frühjahr 2016

Düsseldorf kämpft um seinen Stern

28. Dezember 2015
von Börsenblatt
Die Schließung des traditionsreichen Buchhauses sei eine „Hiobsbotschaft“ für die Stadt, Kundinnen berichten, sie seien in Tränen ausgebrochen als sie vom angekündigten Ende des Stern Verlags gehört hätten. Mit einer Facebook-Gruppe wollen die Düsseldorfer jetzt das Aus der Buchhandelsgroßfläche verhindern – in einer Woche traten mehr als 3.500 Personen der Gruppe bei.

Unglauben, Unverständnis: Viele Düsseldorfer können und wollen nicht glauben, dass die Großfläche mit rund 5.000 Quadratmetern, endlosen Zwischenetagen und 113 Mitarbeitern langfristig nicht rentabel zu bewirtschaften sein soll – wie in den vergangenen 115 Jahren.

„Ich finde nur komisch, dass man direkt zu machen muss. Man könnte ja auch verkaufen oder verkleinern, vermieten, von 100 Mitarbeitern vielleicht 20 entlassen oder zumindest die Filiale an der Uni beibehalten", schreibt eine Nutzerin der Gruppe, die inzwischen mehr Fans hat als das Buchhaus Stern Verlag selbst.

In der Gruppe werden Zeitungs- und Medienberichte geteilt, nach Gründen geforscht und überlegt, was Kunden tun könnten, um das Ruder für die bekannte Buchhandlung noch herumzureißen. Vor allem zum Weihnachtseinkauf wurde aufgerufen. „Vielleicht überlegen mal eine Kundenversammlung", schlägt einer Nutzer vor.

Doch auch die Gruppenmitglieder rechnen nicht damit, dass sie die Schließung verhindern können. Bauliche Fehlentscheidungen der letzten Jahrzehnte sollen der Grund dafür sein, dass sich einzelne Gebäudeteile nur unter erschwerten Bedingungen untervermieten lassen (siehe Archiv), außerdem habe sich eine geplante Nachfolgeregelung innerhalb der Familie zerschlagen, wie es gerüchteweise heißt.

Ende März 2016 soll darum Schluss sein – wenn nicht noch das Wunder geschieht, auf das die Gruppe „Düsseldorf braucht den Stern Verlag" und die über 100 Mitarbeiter hoffen.