Christiane Hoffmeister (Büchereck) zur Hamburger Langen Nacht der Literatur

"Wichtig ist der Bezug zur Buchhandlung"

16. Juli 2015
von Börsenblatt
Premiere für die "Lange Nacht der Literatur" in Hamburg: Zum ersten Mal haben sich 21 Buchhandlungen und Literaturveranstalter zusammengeschlossen, um am 30. August eine Literaturnacht auf die Beine zu stellen. boersenblatt.net sprach mit Christiane Hoffmeister vom Büchereck in Hamburg-Niendorf, die die "Lange Nacht" initiiert hat.

Frau Hoffmeister, wie ist die Idee zur „Langen Nacht der Literatur“ entstanden?
Wir haben in Hamburg bereits einige „Lange Nächte“: der Museen, der Kirchen, des Wissens, die Theaternacht... Dabei hat sich gezeigt, dass so ein Abend viele Besucher anzieht und einen großen Werbeeffekt hat. Es war also eigentlich logisch, die Idee aufzugreifen und zu zeigen, was wir können. Der Buchhandel hat schließlich viel zu bieten und wir machen viel für unsere Stadtteile.

Wie sind Sie an die Umsetzung herangegangen? Mussten Sie große Überzeugungsarbeit leisten?
Im Frühjahr letzten Jahres habe ich erstmals mit Rainer Moritz über mein Vorhaben gesprochen, als Leiter des Literaturhauses hat er viel Erfahrung mit Veranstaltungen. Er war zum Glück gleich mit im Boot und dann ging alles ruckzuck: Er wusste, wo es Gelder gibt, Ende 2013 gab es grünes Licht von der Stadt Hamburg, dass es mit der Finanzierung klappt, und ich habe Buchhandlungen angesprochen.

Wie war die Resonanz?
Rund 70 Buchhandlungen habe ich kontaktiert, 17 machen in diesem Jahr mit. Schöner Nebeneffekt: Ich habe neue Kollegen kennengelernt – darunter manche, die genauso wie ich seit langen Jahren in Hamburg tätig sind… Jeder Veranstaltungsort organisiert seine Lesung selbst, für mich hält sich der Arbeitsaufwand dadurch in Grenzen. Darüber hinaus gibt es im Literaturhaus jemanden für die Gesamtkoordination und Werbung.

Ihre eigene Veranstaltung mit Marion Brasch, die aus „Wunderlich fährt nach Norden fährt“ liest, ist bereits ausverkauft…
Ja, alle 80 Plätze sind vergeben, wir hätten noch mehr Karten verkaufen und in größere Räume umziehen können. Aber wichtig ist ja der Bezug zur Buchhandlung. Durch die finanzielle Unterstützung aus der Behörde, kann ich eine Autorin einladen, die ich mir sonst gar nicht leisten könnte. Das ist eine tolle Chance auf Werbung.

Alle Besucher der „Langen Nacht der Literatur“ sind zum abschließenden „furiosen Ausklang“ im Literaturhaus eingeladen. Dort soll auch „Hamburgs beste Buchhandlung“ gekürt werden. Was hat es damit auf sich?
Ich habe schon meine Kunden angespitzt: Nach der Lesung geht’s ins Literaturhaus zur Party! Außerdem zeichnet die Kultursenatorin dort erstmalig „die beste Buchhandlung Hamburgs“ aus. Dafür konnten Leser des "Hamburger Abendblatts" Vorschläge einreichen, über die eine Jury beraten hat. Dieser „Buchhandelspreis“ steht ansonsten in keinem weiteren Zusammenhang mit der „Langen Nacht der Literatur“.

Soll die „Langen Nacht“ zur festen Institution im Hamburger Kulturleben werden?
Mir macht es großen Spaß, zusammen mit Kollegen etwas auf die Beine zu stellen. Und ich bin mir sicher: Da geht noch mehr! Wir sollten die Chance nutzen, über eine gemeinsame Aktion mehr Aufmerksamkeit zu erzielen. Davon kann jede Buchhandlung profitieren.