Deutsch-Chinesischer Übersetzerpreis an Ren Weidong

Das Pubertier "außergewöhnlich präzise" übertragen

8. Dezember 2017
von Börsenblatt
Die Pekingerin Ren Weidong erhält den Deutsch-Chinesischen Übersetzerpreis 2017 für ihre Übersetzung von Jan Weilers "Pubertier". Der vom Buchinformationszentrum Peking ins Leben gerufene Preis würdigt herausragende Übersetzungen im Bereich Kinder- und Jugendbuch und ist mit umgerechnet rund 1.300 Euro dotiert. 

Die 1966 geborene Ren Weidong überzeugte die Jury mit ihrer Übersetzung von Jan Weilers "Pubertier" (Kindler Verlag) und erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Renminbi Yuan (dies entspricht ca. 1.300 Euro). Ren Weidong ist Germanistin und hat sich als Übersetzerin aus dem Deutschen ins Chinesische bereits einen Namen gemacht. Sie übertrug unter anderem Peter Düwekes "Darwins Affe" (C.H.Beck) und "Vienna" von Eva Menasse (btb Verlag) ins Chinesische. Darüber hinaus hat sie an zahlreichen weiteren Übersetzungen mitgewirkt, u.a. an einer Gesamtübersetzung von Kafkas Romanen und an der Übertragung von Ingeborg Bachmanns gesammelten Werken ins Chinesische.

Mit ihrer Übersetzung von "Pubertier" debütiert sie im Kinder- und Jugendbuchgenre. "Ich hatte zunächst Bedenken, ob ich dieses Buch übersetzen sollte. Aber nachdem ich die ersten 40 Seiten verschlungen hatte, stand die Entscheidung für mich fest. Diese Übersetzung wird für mich als Hochschullehrerin nicht zu meinen akademischen Leistungen gezählt. Sie ist vor allem meinem Sohn zu verdanken – denn ich hatte zu der Zeit auch ein 'Pubertier' zu Hause, einen Sohn in der Hochblüte der Pubertät."

Der Deutsch-Chinesische Übersetzerpreis wurde 2015 vom Buchinformationszentrum (BIZ) Peking ins Leben gerufen und würdigt herausragende Übersetzungen im Bereich Kinder- und Jugendbuch. Er leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Leseförderung und treibt den Lizenzhandel zwischen Deutschland und China voran. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und ist mit insgesamt 31.000 Renminbi Yuan dotiert (dies entspricht ca. 4.000 Euro). Unterstützt wird die Auszeichnung vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, der Frankfurter Buchmesse (10.−14. Oktober 2018), der Deutschen Botschaft Peking und der Bibliothek des Goethe Instituts Peking.

Teilnahmeberechtigt sind Kinder- und Jugendbücher in den Kategorien Literatur, Sachbuch und Bilderbuch, die in den vergangenen fünf Jahren aus dem Deutschen ins Chinesische übersetzt wurden und in einem chinesischen Verlag erschienen sind. 40 Verlage bewarben sich in diesem Jahr mit insgesamt 100 Werken und Buchreihen um den Preis. Eine Fachjury wählte 12 Titel für die Longlist, acht davon kamen auf die Shortlist und wurden mit jeweils 3.000 Renminbi Yuan prämiert.

Yingxin Gong, Leiterin des Buchinformationszentrums Peking, begründet die Wahl der Jury: "Die Übersetzung von Jan Weilers 'Pubertier' ist absolut geglückt. Ren Weidong stellt hier ihr besonderes Gespür für die Jugendsprache unter Beweis. Man merkt dem chinesischen Text an, mit wieviel Leidenschaft die Übersetzerin daran gearbeitet hat. Die Übersetzung zeichnet sich durch ein außergewöhnlich hohes Maß an Präzision aus."