E-Book-Markt

Digital-Dienstleister readbox zieht Bilanz

17. April 2018
von Börsenblatt
Readbox legt Zahlen für das Geschäftsjahr 2017 vor: Danach haben Verlage über den Dienstleister im vergangenen Jahr über 14 Millionen E-Books verkauft. Der Außenumsatz in der Verlagsauslieferung lag bei 54,6 Millionen Euro.

Die genaue Zahl der im digitalen Vertrieb verkauften E-Books: 14.211.368, so die readbox-Bilanz (zum Vergleich: 2016 waren es 12,7 Millionen Titel). Zudem wurden 5.410.046 kostenlose E-Books aus dem readbox-Programm heruntergeladen. Dabei wurde jedes nicht kostenlose Buch im Durchschnitt 177 mal verkauft, jedes kostenlose Buch 728 mal heruntergeladen. Insgesamt erwirtschaftete Readbox nach eigenen Angaben 54,56 Millionen Euro Außenumsatz in der Verlagsauslieferung.

Die Durchschnittspreise für E-Books sind gestiegen: 2017 lagen die Preise mit 6,31 Euro um rund 9 Prozent über dem Wert von 2016 mit 5,77 Euro.

"Unsere Zahlen machen sehr deutlich, dass das digitale Buchgeschäft noch sehr viele Wachstumspotenziale bereithält", erklärt readbox-Geschäftsführer Ralf Biesemeier. "Branchenriesen wie Amazon dominieren den Markt, und sie arbeiten hochprofessionell mit allen denkbaren digitalen Tools." Das Sichtbarmachen ihrer Titel dürften die Verlage aber nicht den großen Plattformen überlassen, so Biesemeier. Sie müssten hier selbst aktiv werden.

Indien ist zweitgrößter Markt

In der Titelakquisition beschränke sich readbox nach wie vor und zuerst auf Verlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz − aber die Dortmunder liefern auch international aus. Indien ist dabei der zweitgrößte Absatzmarkt für die readbox-Inhalte, noch vor dem deutschsprachigen Ausland.

Weitere Daten aus der readbox-Bilanz: 

  • Mehr als 13 Prozent der Leser interagierten mit readbox-Leseproben und klickten auf einen der integrierten Kauflinks, so die Dortmunder.
  • Metadaten: Hier sieht der Dienstleister große Umsatzpotenziale. Durch die automatische Optimierung der Keyword-Sets konnte readbox die Umsätze der betreffenden Titel um durchschnittlich 30 Prozent steigern.
  • Konzentration im Handel nimmt weiter zu: Rund 90 Prozent der von readbox vertriebenen Bücher wurden über die vier größten Handelsplattformen ausgeliefert; im Vorjahr waren es etwas mehr als 86 Prozent gewesen. Die größten beiden Plattformen kamen auf 79,3 Prozent, gegenüber 75,8 im Vorjahr, was einem Zuwachs des Anteils um fast 5 Prozent entspricht.
  • E-Bundles: Mit dem meine.readbox-Bundle-Creator können Verlage Mehrfachbände erstellen - in diesem Umfeld erhöhten sich die Umsätze (mit Blick auf bereits existierende Titelbestände) im vergangenen jahr um das 19-fache. Das umsatzstärkste Bundle war Karin Slaughters "Thriller-Bundle Vol. 1" mit den Büchern "Tote Blumen" und "Pretty Girls".
  • In-Book-Marketing: Mit den readbox-Tools platzieren Verlage Conversion-optimierte Lesempfehlungen vollautomatisch - und das genau dort, wo der Leser sie sieht und umsetzen kann. Auf diese Weise wurden  2017 über 21 Millionen Leser auf Empfehlungen der readbox-Verlage aufmerksam. Mehr als 13 Prozent der Nutzer, die auf eine Anzeige klickten, hätten schließlich auch ein Buch gekauft. Pro Klick konnten Verlage laut readbox damit 0,82 Euro Umsatz generieren.
  • Ein wichtiger Orientierungspunkt für Verlage sei der Amazon Sales Rank (ASR), der auch im Portfolio von readbox eine große Rolle spiele: 22.740.640 ASR-Datenpunkte, zum Beispiel Titel oder Rezensionen, befinden sich in der Datenbank von readbox – und sind über das ASR-Modul in der meine.readbox-Plattform von den Verlagen zentral abruf- und analysierbar. Der Titel mit den meisten Amazon-Rezensionen im Programm von readbox war 2017 Timur Vermes "Er ist wieder da" mit 2.683 Rezensionen.

Und noch eine Umwelt-Rechnung macht readbox auf: 256,1 Tonnen CO2 wurden von den Bäumen, die wegen des geringeren Papierbedarfs durch die E-Book-Verkäufe von readbox nicht gefällt werden mussten, aus der Luft gefiltert. Das entspricht 0,000032% des deutschen CO2-Ausstoßes – da sei für 2018 durchaus noch mehr drin.  

Den Jahresrückblick 2017 mit Grafiken und weitere Ergebnisse finden Sie hier: Teil 1 und Teil 2.