Ein Generationen prägender Jugendbuchautor

Willi Fährmann ist tot

26. Mai 2017
von Börsenblatt
Im Alter von 87 Jahren ist gestern der Jugendbuchautor Willi Fährmann gestorben. Mit Romanen wie "Der überaus starke Willibald", der seit dem Erscheinen 1983 bundesweit als Schullektüre eingesetzt wird, oder "Der lange Weg des Lukas B." hat Fährmann Generationen geprägt.

Am 18. Dezember 1929 in Duisburg geboren, entschloss sich Fährmann nach einer Maurerlehre zum Besuch des Abendgymnasiums und studierte an den Pädagogischen Hochschulen in Oberhausen und Münster. Ab 1988 widmete sich der Schulamtsdirektor a. D. ganz dem Schreiben. Fährmann wuchs in einer Arbeiterfamilie auf und war lange Zeit in der Katholischen Jugendbewegung aktiv. Zum Schreiben war er über das Erzählen gekommen: Sein Vater, der ihm als Kind schon früh fast täglich vorgelesen hatte und die Großmutter – "eine Meisterin des Erzählens" – prägten seine Entwicklung.

1956 erschien sein erster Roman, "Kraniche – Kurs Süd", dessen Grundthema in dem 1997 veröffentlichten Werk "Unter der Asche die Glut" wiederkehrte. In seinen Büchern behandelte Fährmann Themen wie Vertreibung, Antisemitismus und das Schicksal von Spätaussiedlern. Besondere Beachtung erfuhren seine vierbändige Bienmann-Saga sowie der aus drei Titeln bestehende Romanzyklus mit der Figur des Christian Fink.

Willi Fährmann wurde mit zahlreichen literarischen Auszeichnungen geehrt, darunter der Deutsche Jugendliteraturpreis, der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis und der Österreichische Staatspreis für Jugendliteratur für sein Werk "Der lange Weg des Lukas B." Für sein Gesamtwerk erhielt der Autor 1978 den großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, das Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland (1983) und den Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen (2011).