Ende einer 100-jährigen Tradition

Buchhandlung Schöningh in Münster schließt

8. September 2017
von Börsenblatt
Am 20. September öffnet die Buchhandlung F. Schöningh in Münster (Bült 13) zum letzten Mal ihre Pforten. Für Inhaber Rainer Neugebauer (66) beginnt dann ein neuer Lebensabschnitt. Eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger hat er bewusst nicht gesucht – weil es keine wirtschaftlich sinnvolle Perspektive gebe.

Vor allem zwei Gründe nennt Neugebauer für seinen Entschluss, die Buchhandlung nicht in andere Hände zu übergeben:

  • Durch Internet und Online-Handel hätten sich Einkaufs- und Leseverhalten radikal verändert. Selbst Kunden, die um die Ecke wohnen, würden ihre Bücher bei großen Online-Händlern bestellen. Die Buchhandlung hätte unter diesen Umständen keine aussichtsreiche wirtschaftliche Perspektive mehr.
  • Das ehemals lukrative Schulbuchgeschäft sei durch die komplizierte Ausschreibungspraxis unberechenbar und zu aufwendig geworden. Was könne man schon verdienen, wenn man etwa als Buchhändler in Münster den Zuschlag für Schulbuchlose in München bekomme, so Neugebauer. Zudem seien einige Schulbuchverlage nicht an kleineren Schulbuch-Direktbelieferungen für das unabhängige Sortiment interessiert.

Von der Schließung sind zwei Mitarbeiterinnen betroffen, die jahrzehntelang an der Seite von Rainer Neugebauer und seiner Frau Ingrid gearbeitet haben: Ilse Esser und Helene Westermann.