Europäische Buchverlage ziehen Bilanz

Mehr Titel und stabiler Umsatz

27. Dezember 2018
von Börsenblatt
Europäische Buchverlage haben im Jahr 2017 laut der Federation of European Publishers (FEP) rund 22,2 Milliarden Euro umgesetzt (Nettoumsatz). Die größten Absatzmärkte für Verlage waren erneut Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien.

Damit bewegen sich die Zahlen im Wesentlichen auf Vorjahresniveau (22,3 Mrd. Euro), das Ergebnis wurde aber durch besonders starke Wechselkurseffekte gedrückt, z.B. die Abschwächung des Britischen Pfunds. Ohne Berücksichtigung der Wechselkurseffekte könne 2017 als drittes Wachstumsjahr in Folge betrachtet werden, so der FEP. Seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008 hatte es keine so lange Wachstumsphase gegeben – trotz ständig wachsender Titelvielfalt und Verfügbarkeit.

Mehr Titel – selber Umsatz
Die meisten Märkte zeigten laut Europäischem Verlegerverband ein gewisses Wachstum, während einige, auch große, schrumpften. Insgesamt wurden im Jahr 2017 rund 610.000 neue Titel von Verlagen herausgegeben. Die Zahlen stammen aus verschiedenen Quellen, von denen einige Neuauflagen oder Titel enthielten, die nicht im stationären Handel erhältlich sind und wurden laut FEP entsprechend konservativ gerundet. Dennoch sei die Zahl der Novitäten erneut deutlich gestiegen.

Backlist: Millionen Titel verfügbar
Europäische Verlage hatten Millionen verschiedener Titel auf Lager, wobei die Länder mit der größten Verfügbarkeit Großbritannien, Deutschland, Italien, Frankreich und Spanien waren. Diese stetig steigende Zahl wurde erreicht durchden Anstieg digitaler Publikationen (insbesondere eBooks)die Digitalisierung der Backlistdas Wachstum von Print-on-Demand-Diensten undden Anstieg von Selfpublishingtiteln  Die Länder mit der größten neuen Titelproduktion waren das Vereinigte Königreich, Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien.

Buchverlage als Arbeitgeber
Insgesamt waren laut Branchenexperten im Jahr 2017 rund 130.000 Menschen in Vollzeit im Buchverlag beschäftigt, dies ist ein kleiner Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Die gesamte Buchwertschöpfungskette (einschließlich Autoren, Buchhändlern, Druckern, Designern usw.) beschäftigt schätzungsweise mehr als eine halbe Million Menschen.

Über die Studie
Der Verband der Europäischen Verlage (FEP) vertritt 29 nationale Verlegerverbände der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums. Die vorliegende Umfrage basiert auf Berichten der Buchverlage an die nationalen Verlegerverbände sowie weiteren Analysen. Angaben zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der Verlagsbranche beziehen sich auf den Nettoumsatz der Verlage, d. H. Auf die Gesamteinnahmen der Verlage aus dem Verkauf von Büchern, nicht etwa auf den Gesamtmarkt für Bücher (Marge von Buchhändlern oder anderen Einzelhändlern). Sie berücksichtigen auch nicht die Einnahmen in Bezug auf Verkaufsrechte für Übersetzungen oder Hörbücher sowie weiterer Lizenzen. Den Gesamtmarktwert des europäischen Buchmarkts schätzen Experten auf 36-38 Milliarden Euro.