Gelsenkirchen: Ärger um Marktstände vor der Buchhandlung Kottmann

Börsenverein springt Inhaber zur Seite

29. August 2017
von Börsenblatt
In den Streit um die Marktstände, die den Kunden der Buchhandlung Kottmann in Gelsenkirchen den Weg versperren, schaltet sich jetzt auch der Börsenverein in NRW ein: Die Stadt vergebe Chancen, attraktiv zu bleiben, schreibt Regionaldirektorin Gabriele Schink in einem Brief an den Oberbürgermeister.

Gerade in Zeiten erhöhten Online-Konsums mit den entsprechenden Folgen für Geschäfte und Innenstädte würden Buchhandlungen einen erheblichen Beitrag zur Innenstadtbelebung leisten, schreibt Schink, die sich die Situation in der Nienhofstraße in Gelsenkirchen-Buer angeschaut hat: "Ganz sicher lockt ein Unternehmen dieser Art eine stabilere Klientel an, als dies Marktstände mit Niedrigpreisprodukten tun." Eine Buchhandlung in einer Fußgängerzone zu haben (oder in diesem Fall auch zwei), sei in jedem Fall ein Plus für die Citymarketingaktivitäten.

Ihr Eindruck nach dem Besuch: In Gelsenkirchen würden Chancen vergeben, "um die Stadt attraktiv zu halten, die Kauffreudigkeit der Bürger zu stabilisieren und auch optisch eine angenehmes Bild zu vermitteln", so Schink, die das Umfeld der Buchhandlung durch viele leerstehende Geschäft (darunter das ehemalige Sinn-Leffers-Gebäude) als "sehr trostlos" empfunden hat. Als Gegenbeispiel nennt sie Bochum: Dort ist mittlerweile Buchhändlerin Bettina Zobel (früher Buchhaus Sternverlag) fürs Citymarketing verantwortlich. Es würden große Anstrengungen unternommen, um die Innenstadtsituation zu verbessern und Bochum attraktiv zu machen, lobt Schink.

In Gelsenkirchen seien die Marktbeschicker der Buchhandlung zwar freiwillig entgegenkommen, was die aktuelle Situation vor den Schaufenstern verbessert habe, räumt die Regionaldirektorin des Börsenvereins ein. "Da es aber keine verbindlichen Absprachen dazu gibt und die gerade neu gebotenen Modalitäten keinerlei Planungssicherheit bieten, ist trotz dieser derzeitigen Verbesserung eine langfristige und Sicherheit gebende Regelung dringlich und notwendig."

Sie bittet die Stadt deshalb darum, die Probleme der Buchhandlung Kottmann noch einmal zum Anlass nehmen, "gute Lösungen zu schaffen, die nicht nur den Inhaber zufriedenstellen, sondern auch der Stadt und deren Außenwirkung nützen."

Wie berichtet, schwelt der Konflikt um die Marktstände in der Gelsenkirchener Nienhofstraße bereits seit Jahren: Buchhändler Dirk Niewöhner klagt darüber, dass seine Buchhandlung Kottmann an drei Tagen in der Woche hinter den Ständen von Textilverkäufern beinahe unsichtbar wird. Mehr dazu lesen Sie hier.