GfK Entertainment äußert sich zum Marktforschungsstreit

"Datenschutz hat höchste Priorität"

15. März 2016
von Börsenblatt
Mit einer ausführlichen Stellungnahme reagiert das Marktforschungsunternehmen GfK Entertainment jetzt auf die Kritik der Buchhändlergenossenschaft eBuch - und auf den schwelenden Konflikt mit der Konkurrenz von Media Control. Tenor: "Fakten müssen Vermutungen ersetzen. Gerüchte sind nicht hilfreich."

Wie berichtet, will die eBuch an der außerordentlichen Vertragskündigung mit GfK Entertainment festhalten. Die Genossenschaft hatte dabei zuletzt auf einen möglichen Einstieg amerikanischer Investoren verwiesen, über eine Übernahme durch das US-Unternehmen Nielsen spekuliert - und Datenschutzbedenken geäußert.

Die GfK betont nun ihrerseits in einer Stellungnahme, dass sie die Vertragskündigung durch die eBuch zwar für ungerechtfertigt halte. Dennoch sei die GfK weiter "an einer einvernehmlichen Lösung interessiert". Man vertraue darauf, "die Differenzen im Sinne der Branche beilegen zu können", heißt es in der Reaktion aus Baden-Baden, die sich hier in voller Länge nachlesen lässt.

Die Bedenken von eBuch, Datenschutzstandards könnten durch amerikanische Partner oder Investoren ausgehöhlt werden, weist die GfK "entschieden" zurück: "Wir arbeiten streng nach den gesetzlichen Vorgaben zum Datenschutz und üben unsere Tätigkeit nach den anerkannten Regeln des Berufsstandes aus, die sich aus der Mitgliedschaft im Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute (ADM) und in der Europäischen Gesellschaft für Meinungs- und Marketingforschung (ESOMAR) ergeben", heißt es in der Stellungnahme: "Datenschutz hat bei uns höchste Priorität."

Außerdem gehen die Marktforscher aus Baden-Baden noch einmal ausführlich auf den schwelenden Streit mit Media Control ein. Die Situation der Marktforschung im Buchhandel sei derzeit "äußerst unbefriedigend", so die GfK. Aktuell werde der Wettbewerb auf der falschen Ebene ausgetragen, nämlich der des Datenzugangs durch den Abschluss von Exklusivverträgen. GfK Entertainment wirbt deshalb weiterhin für eine Kompromisslösung, die im Januar beim Jahrestreffen der AG Publikumsverlage in München diskutiert wurde: "Eine Öffnung der Daten ermöglicht Wettbewerb, Innovationen und für alle eine gute Entscheidungsbasis. Das war das Ergebnis der AG Pub, und das sollten wir jetzt alle zusammen umsetzen. Die GfK steht dazu", so das Plädoyer.

Das Marktforschungsunternehmen betont, dass derzeit gerichtliche Auseinandersetzungen mit Media Control laufen würden, "deren Inhalte wir bis zum Ende der Verfahren nicht öffentlich thematisieren wollen". Auch Media Control habe Klage gegen GfK Entertainment eingereicht . "Es bestehen also beiderseitige Differenzen, die in der gemeinsamen Vorgeschichte begründet sind und weit über den Bereich Buch hinausgehen. Die Auseinandersetzungen erstrecken sich bereits über mehrere Jahre und sollten von Wettbewerbern nicht als Ausrede verwendet werden."