Großbritannien

Waterstones richtet sich neu aus

30. März 2010
von Börsenblatt
Der britische Buchhandelriese Waterstones will sich nach einer Reihe überaus enttäuschender Geschäftsjahre neu ausrichten. Wie die Muttergesellschaft HMV Media Group in der vergangenen Woche mitteilte, sollen dazu in den kommenden Monaten Angebot und Marke "verjüngt" und näher an die Kunden herangeführt werden.
So sollen viele der mehr als 300 Waterstones-Filialen in Großbritannien renoviert werden und mit einer helleren Farbgebung und aufgefrischtem Logo insgesamt freundlicher und einladender wirken. Nach Jahren der Konzentration auf zentralisierten Einkauf sollen zudem die einzelnen Filialen ihr Sortiment sehr viel eigenständiger zusammenstellen dürfen und werden aufgefordert, bei Sonderaktionen lokalen Besonderheiten Rechnung zu tragen. Gleichzeitig kündigte die Geschäftsleitung an, das Sortiment aller Filialen noch weiter als bisher für Non-Books zu öffnen: Hier wird ein Anteil von bis zu 13 Prozent angestrebt.
Waterstones hatte in den vergangenen Jahren den Versuch gemacht, der Konkurrenz von Supermärkten, die Bestseller zu Dumping-Preisen anbieten, durch eigene Rabattaktionen Paroli zu bieten. Jetzt soll der Fokus wieder verstärkt auf ein qualitativ hochwertiges Sortiment gelegt werden; Rabattaktionen werden eingeschränkt. Zur Überraschung von Marktbeobachtern hatten unabhängige Buchhändler in Großbritannien durch Beharren auf Sortimentsqualität in den vergangenen Jahren ihren Marktanteil verteidigen können. Durch die Veränderungen hofft das Unternehmen, auch einen gehörigen Teil des Umsatzes aufzufangen, der auf den Konkurrenten Borders entfallen wäre, der im vergangenen Herbst das Handtuch geworfen hatte.
Neben diesen Veränderungen im stationären Geschäft gab Waterstones auch den Start eines neuen Angebots für elektronische Bücher bekannt. Voraussichtlich ab Mai diesen Jahres sollen Verlage und andere Anbieter die Möglichkeit haben, ihre Produkte über Waterstones zu verkaufen.