Halbjahresbilanz von Orell Füssli

Sechs Prozent weniger Umsatz im Buchhandel

14. August 2017
von Börsenblatt
Die Schweizer Orell Füssli Holding hat ihre Bilanz des ersten Halbjahrs vorgelegt: Danach betrug der Nettoerlös der Division Buchhandel 39,2 Millionen Schweizer Franken (ca. 34,4 Mio. Euro), damit 6 Prozent unter dem Vorjahreswert (41,7 Mio. Franken). Das Betriebsergebnis der Division verschlechterte sich ebenfalls.

Die Zahlen der Division Buchhandel beziehen sich auf den Anteil am Joint Venture Orell Füssli an Orell Füssli Thalia. Das Betriebsergebnis (EBIT) für das erste Halbjahr 2017 beläuft sich laut Bilianzmitteilung auf minus 1,8 Millionen Franken (Vorjahresperiode: minus 0.7 Mio.). Als Grund für den Rückgang im Betriebsergebnis nennt das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr den Wegfall von ausserordentlichen Erträgen aus der Restrukturierung des Filialportfolios.

Die Marktdynamik im Schweizer Buchhandel sei im ersten Halbjahr weiterhin negativ gewesen, der Gesamtmarkt habe auf vergleichbarer Basis mehr als 4 Prozent kumuliert über alle Ver-kaufskanäle gegenüber dem Vorjahreszeitraum verloren. Als wichtigsten Grund sieht Orell Füssli unverändert die Abwanderung von Einkäufen in den Euro-Raum, bedingt durch die Wechselkurssituation zwischen Franken und Euro.

Der Division Buchhandel von Orell Füssli sei es gelungen, rechnet der Geschäftsbericht vor, im ersten Halbjahr auf vergleichbarer Fläche (Nettoerlös: minus 3 Prozent zum Vorjahr) besser abzuschneiden als der Gesamtmarkt. Ohne diese Berechnungsgrundlage allerdings nicht, dann ergibt sich ein Umsatzminus von 6,2 Prozent (Umsatzerlös erstes Halbjahr 2017: 39,168 Millionen Franken / erstes Halbjahr 2016: 41,739 Millionen Franken). Damit verstärkt sich die negative Umsatzentwicklung: Im ersten Halbjahr 2016 hatte es gegenüber dem Zeitraum 2015 noch ein Minus von 2,9 Prozent gegeben. Teils lässt sich das durch Filialschließungen im ersten Halbjahr 2016 erklären.

Einheitliche Online-Marke

Das Ende 2015 gestartete Transformationsprogramm befinde sich nach 18 Monaten Umsetzungszeit weiterhin im Plan. Der Abschluss der Konsolidierung aller Online-Marken auf orellfüssli.ch wurde im ersten Halbjahr 2017 beschlossen und wird im zweiten Halbjahr umgesetzt. Der Umsatz bei E-Books habe prozentual zweistellig zugelegt.

Das Filialportfolio wurde im ersten Halbjahr weiter struktur- und kostenoptimiert, so die Mitteilung. Die im ersten Halbjahr beschlossenen Umzüge der Filialen in Frauenfeld, St. Gallen (Rösslitor) sowie Basel hätten eine signifikante Reduktion der Betriebskosten bei unverändert attraktiven Lagen ermöglicht.

Orell Füssli Verlage im Plus

Die Verlage steigerten im ersten Halbjahr ihren Nettoerlös um 12 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Das sei vor allem auf den Bereich Sachbuch zurückzuführen, dessen Herbst- und Frühjahrsneuheiten sich gut verkauft hätten. Zudem wurden dort mehrere grössere Auftragswerke realisiert. Die Erlöse der Programmbereiche Lernmedien, Juristische Medien und Kinderbuch liege auf Vorjahresniveau.

Gesamtergebnis der Orell Füssli Holding

Die Holding insgesamt konnte im ersten Halbjahr einen Nettoerlös von 131,9 Millionen Schweizer Franken erzielen, lag damit um 5 Prozent unter dem Vorjahreswert (139,5 Millionen Franken). Das EBIT hat mit 3,2 Millionen Franken weniger als die Hälfte des Vorjahresergebnisses (7,9 Millionen Franken) erreicht. Als Halbjahresergebnis ohne Minderheitsanteile gibt Orell Füssli 3,1 Millionen Franken (Vorjahr: 4,8 Millionen Franken) an.

Die anderen Divisionen, neben Buchhandle und Verlag, schnitten wie folgt ab:

  • Atlantic Zeiser: Nettoerlös 23,6 Millionen Franken (minus 38 Prozent zum ersten Halbjahr 2016). EBIT: minus 1,6 Millionen Franken (Vorjahr: plus 1,8 Millionen Franken).
  • Sicherheitsdruck: Nettoerlös 64,0 Millionen Franken (plus 16,4 Prozent). EBIT: 7,8 Millionen Franken (Vorjahr: 8,5 Millionen Franken).

Ausblick

Die Orell Füssli Gruppe erwartet laut Bilanz für 2017 ein Ergebnis in der Grössenordnung des Vorjahres, setzt dabei insbesondere auf Atlantic Zeiser und den Sicherheitsdruck. Vorausgesetzt das Weihnachtsgeschäft laufe gut, erwartet das Unternehmen im Buchhandel bereinigt um Sondereffekte ein vergleichbares Ergebnis wie im Vorjahr.