Hochprozentiger Genuss

Klassiker der Drink-Kultur

3. November 2016
von Börsenblatt
Gin, Whisky, Rum und ihre hochprozentigen Anverwandten dürfen an keiner gut sortierten Bar fehlen. Dass die Welt der Spirituosen groß und geschmackvoll ist, zeigen diese aktuellen Getränkeführer.

England, erste Hälfte des 18. Jahrhunderts: Gin, ein Wacholderschnaps auf Korn-Basis, er­obert die Städte und wird zur Unterschichtsdroge. Stiche des englischen Malers und Grafikers William Hogarth (1697 – 1764) zeugen vom Elend, das dieses Getränk anrichtete. Mittlerweile allerdings hat sich Gin vom Arme-Leute-Gesöff längst zum Hipster-­Getränk entwickelt, das mit seiner Geschmacks- und Etiketten­vielfalt gut bestückte Spirituosenregale in Feinkost-Super­märkten füllt.

Sofern man Gin nicht pur trinkt, eignet er sich hervorragend als Grundlage zahlreicher Drinks und Cocktails, darunter viele Klassiker wie Gin Fizz oder Gin Tonic. Das chininhaltige Er­frischungsgetränk eignet sich in besonderer Weise zum Mixen. Kein Barchef würde darauf verzichten wollen. Der Beziehung von "Gin & Tonic" hat der Gerstenberg Verlag sein "ultimatives Handbuch für den perfekten Mix" (so der Untertitel) gewidmet. Das von den belgischen Autoren Frédéric Du Bois und Isabel Boons geschriebene Buch (432 S., 29,95 Euro) erzählt die Geschichte des Gins, stellt die wichtigsten Tonic-Sorten und 79 verschiedene Gins vor, liefert Speiserezepte mit Gin & Tonic, gibt Bar-Empfehlungen und bringt im Anhang eine "Ginzyklopädie", die die wichtigsten Informationen zu den Getränken zusammenfasst. Für die schnelle Übersicht ist zudem die beigelegte Gin-Geschmack-Tabelle sehr ­hilfreich. Ein weiterer Titel zum angesagten Edelgetränk ist bei der Zürcher Édition Gastronomique in einer Neuauflage erschienen: "Gin. Alles über Spirituosen mit Wacholder. Gin, Genever, Steinhäger, Wacholderbrände" (372 S., 34,90 Euro).

André Dominés Barbuch "Gin, Whisky & Co." (H. F. Ullmann, 704 S., 29,99 Euro) beschränkt sich nicht auf eine Sorte, sondern ist ein umfassendes Kompendium der geistigen Geträn­ke: von A wie Absinth bis W wie Whisky findet man darin alles, was im Barbetrieb Rang und Namen hat. Der Autor vermittelt alles Wissens­werte über Kulturgeschichte und Herstellung von Spirituosen, stellt die hochprozentigen Getränke vor und gibt Ratschläge für den Einkauf. Abgerundet wird das Handbuch mit Cocktailrezepten, die auch mal alkoholfrei sein können.

Was für Bibelkundler ein Atlas des Heiligen Landes ist, das ist für den passionierten Whisky-­Trinker "Der Whiskyatlas" von Dave Broom (Hallwag, 336 S., 49,90 Euro). Die gegenüber der Erstausgabe vollständig überarbeitete und erweiterte Neuedition lässt kaum einen Wunsch offen: Man erfährt alles über die Whisky-Produktion, über Gär- und Brennverfahren und lernt in anschaulichen und informativen Porträts von mehr als 150 Destillerien weltweit alle Varianten des "Lebenswassers" (denn nichts anderes bedeutet das Wort "Whisky") kennen. Angereichert wird der üppig bebilderte Band mit Karten, einem Geschmacksregister und einem Glossar.

Um den Reichtum der Aromen und Destillerien in aller Welt geht es auch in John Lamonds Führer "Die guten Dinge. ­Whisky" (Prestel, 144 S., 14,95 Eu­ro). Das Buch enthält außerdem zahlreiche Tipps zur Lagerung des flüssigen Golds und zu Veranstaltungen, Bars und Festivals.

Zu den Klassikern der Drink-Kultur zählt der Rum. Pur, als Grog oder im Cocktail genossen, beglückt er die Geschmacksknospen mit wohligen Noten – wenn die Qualität stimmt. Der bei Hädecke in vierter, über­arbeiteter Auflage erschienene Band "Premium Rum" (272 S., 24,90 Euro) erfüllt dieses Kriterium, denn er bietet laut Unter­titel "eine Auswahl der besten Rums der Welt". Neben der großen Zahl karibischer Sorten werden auch deutsche Rums mit guten Bewertungen bedacht.