Hugendubel-Entscheidung in Hannover schlägt Wellen

Kassiererinnen werden durch Zeitarbeiter ersetzt

19. September 2013
von Börsenblatt
Die acht Kassiererinnen der Hugendubel-Filialen in Hannover sollen zum 31. Dezember gekündigt und durch Mitarbeiter einer Zeitarbeitsfirma ersetzt werden. Gewerkschaften und die Linke protestieren gegen diese Maßnahme.

Der "Hannoverschen Allgemeinen" zufolge zeigte sich ver.di-Gewerkschaftssekretärin Juliane Fuchs überrascht, die auf eine Lösung bei Gesprächen zwischen Geschäftsführung, Betriebsrat und ver.di-Anwalt gehofft hatte. Sie prüft weitere juristische Wege und berichtet über Versuche des Unternehmens, über Einkommensabsenkungen zu verhandeln. Die Spitzendkandidatin der Linken in Niedersachsen, die Bundestagsabgeordnete Jutta Krellmann, sprach von "Lohndrückerei, denn der Mindestlohn in der Leiharbeit liegt unter dem der Kassiererinnen". Die Linke-OB-Kandidatin für Hannover, Maren Kaminski, versicherte der Hugendubel-Belegschaft Unterstützung, um "sich gegen dieses skandalöse Vorgehen zur Wehr zu setzen".

Wie Hugendubel auf Anfrage von boersenblatt.net mitteilte, habe sich die Geschäftsleitung "vor dem Hintergrund der gravierenden Veränderungen in der gesamten Buchbranche dazu entschlossen, den Kassenbereich in den beiden Filialen in Hannover künftig an einen Dienstleister zu vergeben." Es sei eine "schwierige Entscheidung" gewesen, die man jedoch im Juli in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern getroffen habe. Die Belegschaft sei jederzeit über alle Schritte informiert gewesen. "Die kontroverse Diskussion, die öffentlich jetzt dazu geführt wird, hat innerhalb der Belegschaft so nicht stattgefunden", versichert die Geschäftsleitung in München. "In den Filialen herrscht Übereinstimmung darüber, dass die Entscheidung für den Erhalt des Standorts Hannover notwendig ist. Für die acht betroffenen Mitarbeiter haben wir gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern individuelle und angemessene Lösungen erarbeitet."

Laut "Hannoversche Allgemeine" dementierte Hugendubel am Dienstag Gerüchte unter den Mitarbeitern, nach denen "die nicht so stark frequentierte Filiale in der Ernst-August-Galerie geschlossen werden könnte". Es gebe keine derartigen Pläne, wurde der Unternehmenssprecher zitiert. Auch an der Filiale in der Bahnhofstraße halte Hugendubel fest.

Lesen Sie zum Thema auf boersenblatt.net auch den Meinungsbeitrag "Träumt weiter!" von Martina Bergmann.