Interview mit Gesine Klack

"Ich glaube, das hat gute Chancen"

17. September 2018
von Börsenblatt
Gesine Klack hat ihre Buchhandlungen in Versmold und Werther an Ekkehard Risken verkauft. Geschäftsführerin wird ihre bisherige Mitarbeiterin Christina Risken (34). Boersenblatt.net hat mit Gesine Klack über die Hintergründe des Verkaufs und die Zukunftsperspektiven gesprochen.      

Sie hätten noch ein paar Jahre weitermachen können. Warum haben Sie Ihre Buchhandlungen jetzt verkauft?
Weil es jetzt jemanden gibt, der sie übernehmen will, und der es bezahlen kann.

War es nur die Zahlungskraft des Käufers?
Nein, der viel wichtigere Punkt ist, dass die künftige Geschäftsführerin Christina Risken, die Nichte des Käufers Ekkehard Risken, schon eine ganze Weile bei uns arbeitet und in diesem Team sehr gut aufgehoben ist.

Glauben Sie, dass Frau Risken die Buchhandlung in Ihrem Sinne fortführen wird?
Absolut. Sie ist sehr kundenorientiert und möchte gern das Veranstaltungsprogramm weitermachen. Da werde ich ihr auch noch eine ganze Weile zur Seite stehen, um ihr das zu vermitteln. Bis Mitte des nächsten Jahres bin ich ohnehin noch in der Buchhandlung angestellt, danach bin ich auf Honorarbasis für Veranstaltungen und das Schulbuchgeschäft tätig.

Gab es im Vorfeld des Verkaufs Avancen von Filialisten?
Ja, ein großer Filialist hat bei mir im vergangenen Jahr angeklopft. Ich habe aber weitere Gespräche abgelehnt, weil ich hoffte, eine andere Lösung zu finden. Und das ist ja auch gelungen.

Nach 35 Jahren als Inhaberin haben Sie sich sicher gefragt, welche wirtschaftliche Perspektive die Buchhandlung unter der neuen Führung haben wird. Sind Sie da zuversichtlich?
Das ist natürlich mein Wunsch. Alle Kunden waren sehr erleichtert, als sie erfahren haben, dass es jemanden gibt, der die Buchhandlungen übernimmt, und es weitergeht. Ganz wichtig ist den Kunden auch, dass das Veranstaltungsprogramm bleibt. Insofern hat das, glaube ich, gute Chancen.

Übergeben Sie die Buchhandlung in einem wirtschaftlich guten Zustand?
Ja. Vor knapp fünf Jahren bin ich mit der Buchhandlung Krüger noch einmal umgezogen – in der Hoffnung, dass es mit einem neuen Laden besser läuft. Am alten Standort wäre eine Renovierung bei laufendem Geschäft sehr schwierig geworden, deshalb war ich froh, als das Angebot kam, einen Laden im Neubau der örtlichen Sparkasse zu beziehen. Das war zwar für mich mit einer großen Investition verbunden, aber ich hatte dafür einen richtig tollen Laden. Das hat die weitere Entwicklung sehr begünstigt. Das geschah schon damals mit der Perspektive, den Laden zu verkaufen und seine Zukunft zu sichern.

Glauben Sie, dass der unabhängige, inhabergeführte Buchhandel auch in den nächsten Jahren noch Chancen hat? Die Kauflust einiger Filialisten scheint ja ungebrochen zu sein …
Ich hoffe das sehr. In den kleineren Städten wird das sicher einfacher sein als in den größeren. Wenn man sich eine Nische sucht und ein gutes Konzept hat, kann das aber auch in einer Großstadt gelingen. Natürlich bin ich auch erschrocken, wenn ich das Börsenblatt lese und im hinteren Teil die Schließungsanzeigen lese. Das beunruhigt mich schon. Aber das ist für mich kein Grund, negativ in die Zukunft zu schauen. Ich werde alles dafür tun, dass meine Nachfolgerin auf einen guten Weg kommt – aber ich glaube, sie ist das auch schon.