Welche Köpfe braucht die Branche?
Wir brauchen Menschen, für die Technikverständnis zum Arbeitsalltag gehört und die mutig über Ländergrenzen hinaus denken können. Dabei haben wir nicht nur die Anfang 20-Jährigen im Blick, es geht auch um Talente, die bereits Verantwortung in anderen Themenfeldern tragen und entlang der Telekommunikationsbranche oder im Start up-Bereich innovativ unterwegs waren und unternehmerische Expertise aufweisen können.
Die Buchbranche hat derzeit nicht den allerbesten Ruf…
Stimmt. Jüngere Menschen blicken mit Skepsis auf die Entwicklung der Medienbranche. Sie fragen sich, ob diese Industrie überhaupt eine Zukunft hat, oder ob sie möglicherweise das Schicksal der Musikindustrie erleiden könnte.
Wie können Verlage und Buchhandlungen punkten?
Die Leistungen der Medienbranche und ihre gesellschaftliche Bedeutung sollten deutlich herausgestellt werden. Dazu dient auch der Recruiting-Day am 9. März in München, bei dem sich Medienunternehmen auf vielfältige Weise präsentieren.
Junge Talente wollen flexibel und selbstbestimmt arbeiten.
Muss ich jeden Tag in der Firma sein? Ist das Unternehmen streng hierarchisch organisiert? Wie sind die Aufstiegsmöglichkeiten und welche Gestaltungsspielräume gibt es? Auf solche Fragen werden Antworten erwartet. Karriere um jeden Preis spielt nicht mehr die Hauptrolle bei den unter 30jährigen.
Kann die Buchbranche die gewünschten Arbeitsformen bieten?
Einige Medienunternehmen machen das bereits vor – und ziehen durchaus interessante Talente zu sich heran. Es geht letztlich darum, den veränderten Bedürfnissen ein Stück weit Rechnung tragen. Ich halte es für realistisch, dass dies auch Verlagen und Buchhandlungen gelingt.
Neue Köpfe sind die eine Seite. Wie entwickelt man das vorhandene Personal hin zu den neuen Anforderungen?
Wir glauben, dass bei den vorhandenen Mitarbeitern grundsätzlich eine hohe Bereitschaft besteht, sich weiterzuentwickeln. Sie wollen Teil der Entwicklung sein. Dieser Prozess muss allerdings aktiv gestaltet werden, die Anstöße dafür müssen von der Unternehmensführung kommen.
Und wie verbindet sich das vorhandene Potenzial mit den neuen Kompetenzen?
Aus unserer Perspektive liegt der Schwerpunkt auf dem vorhandenen Knowhow, das darf nicht verloren gehen. In der Medienindustrie werden die wesentlichen Erlöse noch in den alten Geschäftsfeldern generiert, die neuen Geschäftsfelder segeln unter der der Flagge Zukunftsprojekt. Man darf den vorhandenen Mitarbeitern also nicht das Gefühl geben, das Geld für die Zukunft verdienen zu müssen, um dann zurückgelassen zu werden. Das würde die gesamte Innovationskraft des Unternehmens schwächen. Die Menschen gehen in die innere Immigration und sagen sich, gut, schauen wir mal, wie ihr mit euren tollen Ideen zurechtkommt.
Mit Beispielen aus der Praxis, die zeigen, wie diese und andere Probleme in anderen Unternehmen gelöst wurden. Die Konferenz befasst sich mit den Veränderungen der Arbeitswelt und den neuen Anforderungen der jungen Menschen an ihre Arbeitgeber – und damit, wie Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber für diese eben doch umkämpften klugen Köpfe steigern können. Ein Thema sind auch die neuen Jobprofile und das Zusammenwirken von „alten“ und „neuen“ Köpfen. Wir haben Menschen eingeladen, die den Veränderungsprozess in Gang gesetzt haben, die um die Herausforderungen wissen, die zu bewältigen sind.
Der erste Recruiting Day im Anschluss an die Konferenz bringt die Partner direkt zusammen. Wie ist die Resonanz?
Sehr gut. 360 Young Professionals haben sich angemeldet, vom Mediendesigner und Gameentwickler über Online-Marketingfachleuten bis hin zu Social Media-Experten, E-Book-Spezialisten, jungen Programmmachern etc. Für mich ist das eine frohe Botschaft.
Informationen zur Fachkonferenz Personalentwicklung finden Sie hier.