Interview zu Hueber-Infopunkten

"Lehrer in die Buchhandlung locken"

7. April 2017
von Börsenblatt
Der Hueber Verlag will sein Netz an Informationszentren in Buchhandlungen enger knüpfen. Vertriebsleiterin Sylvia Tobias über das Konzept und den Nutzen für den Handel. 

Wie kamen Sie auf die Idee, Hueber-Infopunkte in Buchhandlungen einzurichten?
Vor einigen Jahren haben wir in verschiedenen Großstädten eigene Informationszentren eröffnet, zum Beispiel in Berlin, 1a-Lage. Die Frequenz war dort sehr gut, aber wir haben vor allem die Menschen erreicht, die unser Angebot sowieso schon gut kannten. Unterm Strich war die Struktur war zu teuer. Parallel gibt es im Buchhandel das Problem mit der sinkenden Kundenfrequenz. Wir haben uns also überlegt: Was können wir gemeinsam tun? Mit unserem neuen Konzept machen wir die Buchhandlung zur Begegnungsstätte für Lehrer; dem Handel bringen wir so ein leseaffines Publikum ins Haus. Die Unterrichtenden haben dort die Möglichkeit des haptischen Erlebens unserer Bücher.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit aus Sicht des Buchhandels?
In der Regel stellen uns die Buchhändler drei bis vier Regalmeter zur Verfügung. Dafür zahlen wir immer eine kleine Miete – wir nutzen ja schließlich die vorhandene Struktur, bei allen Vorteilen für die Buchhandlung ist das ja keine Selbstverständlichkeit. Alle Titel kommen als Ansichtsexemplare und können verkauft werden, die Nachbestellungen laufen automatisiert. Das Risiko, dass sich ein Titel langsam dreht, ist also auf unserer Seite. Natürlich achten wir akribisch darauf, dass neue und sehr aktive Titel entsprechend präsentiert werden. Alle Neuerscheinungen werden automatisch angeliefert und ins System eingespielt, auch die Kundendaten der Lehrer werden ins Kassensystem übertragen. So können Buchhändler auf Prüfexemplare die entsprechenden Rabatte gewähren.

 

Wer genau ist für den Regalservice zuständig?
Wir haben einen neuen Beratungsstab aufgebaut, alles fest angestellte Mitarbeiter, die ständig unterwegs sind, um Kurse an allgemein- und berufsbildenden Schulen durchführen. In den Informationspunkten bieten sie feste Beratungstage an und Termine nach Vereinbarung. Zusätzlich locken sie mit themenspezifischen Lehrerfortbildungen und Workshops zu Wortschatzvermittlung, Jugendsprache oder gehirngerechtem Lernen in die Buchhandlung,  abschließend gibt es einen kleinen Aperitif.

 

Welche Voraussetzungen stellen Sie an die Buchhändler?
Unsere Partner sollten zumindest eine Sprachabteilung mitbringen. In der Regel haben diese Buchhändler auch hervorragende Kontakte zu Schulen und Institutionen. Diese Spezialisierung ist viel wichtiger als die Quadratmeterzahl, wir haben ganz bewusst nicht nur Filialbuchhandel im Blick. Vor allem in Großstädten lassen sich viele Lehrer erreichen – hier ist auch Deutsch als Zweitsprache ein großes Thema.

Was tun Sie, um Buchhändler beim Eigenmarketing zu unterstützen?
Unsere große Stärke sind unsere Kataloge, die in einer 100.000 Versandauflage an die Zielgruppe ausgeliefert werden, neben den Neuerscheinungen sind auch alle Informationszentren aufgelistet. Daneben gibt es natürlich Flyer und Prospekte. Auch bei sämtlichen Veranstaltungen (rund 400 jährlich in Deutschland) machen wir auf die i-Punkte aufmerksam- das zieht sich durch bis zur Signatur unserer pädagogischen Fachberater. Ein wichtiger Punkt, neben den Veranstaltungen, ist die Kompetenzdarstellung, ständig ändert sich ja etwas. Ein Lehrer kommt in die Buchhandlung und fragt „Haben Sie was zur Neue Prüfungsrichtlinien zur berufsbezogenen Deutschsprachförderung (DeuFöV)?“ Über diese Themen informieren wir nicht nur die Lehrer, sondern auch die Buchhändler. Diese Informationen können die Buchhändler natürlich auch für eigene Newsletter und Marketingaktivitäten nutzen.

Wie schnell können, wie schnell wollen Sie wachsen?
Wir möchten in diesem Jahr Infozentren in Hamburg und Frankfurt eröffnen, danach ist die Expansion in weitere Großstädte im deutschsprachigen Raum geplant. Wir wollen flächendeckend vertreten sein. Dieses Wachstum erfordert sehr viel Man- und Womenpower – etwa was die Ausstattung mit Regalen, Informationsmaterial und Marketing angeht. Wir werden einen Schritt nach dem anderen setzen. b

 

 

Hueber Infozentren in Deutschland (Stand: April 2017)

Standorte in Großstädten

  • Berlin (Dussmann)
  • Düsseldorf, Köln (Mayersche)
  • Hannover (Decius)
  • Stuttgart (Wittwer)

In Planung für 2017

  • Frankfurt am Main
  • Hamburg