Kinderbuchhandlung in Berlin schließt Ende Juli

Der kleine Bücherheldt gibt auf

16. Juni 2017
von Börsenblatt
Nach rund acht Jahren schließt Sandra Heldt ihre Kinder- und Jugendbuchhandlung in Berlin-Lankwitz. Grund sind sinkende Umsätze am frequenzschwachen Standort.

"Es ist eine typische Verödungssituation", erläutert Sandra Heldt das Problem an ihrem Standort in der Bruchwitzstraße 30 in Berlin-Lankwitz (50 Quadratmeter). Ringsherum hätten im Laufe der letzten Jahre viele Einzelhändler das Handtuch geworfen, nun auch sie selbst. Trotz zahlreicher Veranstaltungen, einem Leseclub, der jährlichen Auszeichnung mit dem Gütesiegel für Leseförderung und Aktionen rund um den Welttag des Buches – allein mit den treuen Stammkunden lässt sich das Geschäft auf Dauer nicht bestreiten. „Ich habe mir bald ein Bein ausgerissen“, sagt die Inhaberin. Doch die Umsätze des kleinen Bücherheldts spiegeln das Engagement nicht – eine Aushilfe einzustellen - wirtschaftlich war das nicht möglich. Vielen Kiezbuchhandlungen in Berlin geht es ähnlich, sie bewegen sich an oder jenseits der Grenze zur Selbstausbeutung.

„Ich dachte der Nachteil der 1B-Lage wäre durch meine Spezialisierung aufgehoben“, so die Buchhändlerin, die nun die Branche wechseln will. Einen neuen Job hat die 45-jährige bereits in Aussicht. Heldt wirkt gefasst, auch wenn der Traum von der eigenen Buchhandlung Ende Juli vorerst ausgeträumt ist. Anfang Juli startet der Räumungsverkauf im kleinen Bücherheldt. „Rückblickend war es eine schöne Zeit. Die Entscheidung zu schließen, war mir überlassen. Den Geldhahn hat mir niemand abgedreht“, sagt die Buchhändlerin. Für sie heißt es jetzt erst einmal: Kunden trösten, denn für viele Stammkunden war die Ankündigung ein Schock.