Knapp 1.500 für einen guten Zweck

Spendenmarathon mit Lokalprominenz

23. Dezember 2016
von Börsenblatt
Einen Tag lang volles Programm, und das mitten im Weihnachtsgeschäft: Da blüht Gerlinde Becker, Buchhändlerin aus Lauterbach, erst richtig auf. Ihr Aktionstag, inklusive Spendenmarathon, brachte am Vogelsberg im Dezember Hunderte in Bewegung – auch Prominente aus der Stadt.

Gerlinde Becker hat ein Händchen dafür, aus kleinen Sachen große zu machen: Im Sommer gewann sie mit ihrem Bücherbaum unseren Wettbewerb „schönste Weihnachts-Deko-Idee“ – bekam als Preis dafür eine Adventsaushilfe aus der Redaktion (siehe Bildergalerie: Schau mal ins Schaufenster), kam danach jedoch schnell ins Grübeln: Lässt sich da vielleicht noch mehr bewegen? Welche Anknüpfungspunkte gäbe es? Was würde den Lauterbachern gefallen?

Volker Lechtenbrink als Sprungbrett

Eine Buchhandlung verkauft Bücher, und ist doch viel mehr: Lauterbacher haben da gar keine Zweifel. Sie wissen: Wäre Gerlinde Becker nicht vor Ort, würde der Kulturszene der Stadt manches fehlen, auch die Lesereihe „Der Vulkan lässt lesen“ – Becker hob sie vor elf Jahren mit aus der Taufe. Die Veranstaltungen organisiert sie zusammen mit dem Buchladen am Rathaus in Alsfeld, die Sparkasse Oberhessen und der Energieversorger ovag unterstützen sie dabei. Das Programm läuft über Monate und erreicht zahlen, von denen viele andere Lesereihen nur träumen können: Nicht selten werden hunderte Eintrittskarten verkauft – so wie im Vorfeld der musikalischen Weihnachtslesung mit dem Schauspieler Volker Lechtenbrink.

Erst eine Spendenaktion, danach die Lesung

Schon Wochen vor dem 7. Dezember, an dem die Lesung stattfinden sollte, war sie Stadtgespräch. „Lechtenbrink kommt“ – die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Für Becker ideale Bedingungen, hier fand sie schließlich ihren Anknüpfungspunkt: Den Aushilfetag mit Börsenblatt-Redakteurin Tamara Weise entwickelte sie zum Aktionstag weiter.

Ab zehn Uhr halfen Prominente aus der Stadt in der Buchhandlung mit – im stündlichen Wechsel bis 18 Uhr. Hier zeigte sich, wie gut die Buchhändlerin vernetzt ist und wie groß der Zusammenhalt in Lauterbach ist: Becker zufolge hatte sie die Runde schnell zusammen – alle, die sie angefragte, sagten zu. In alphabetischer Reihenfolge: Rechtsanwalt Jörg Dietrich, Thomas Falk (Vorstandsmitglied der Sparkasse Oberhessen), Claudia Kempf (Redaktionsleiterin beim „Lauterbacher Anzeiger“), Pfarrer Sven Kießling, die Ärztin Johanna Knipp, die Vizepräsidentin des Hohhaus-Museumsvereins Hiltrud Pfnorr-Leihner, der Erste Stadtrat Lothar Pietsch und Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller.

Auf die Idee zum Promi-Verkauf hatte sie Klaus Feld, Geschäftsführer ihres Landesverband im  Börsenvereins, gebracht. Und die Idee zog: Die Gäste gaben sich die Klinke in die Hand, hatten selbst Publicity für die Aktion gemacht und zogen entsprechend viele Leute in den Laden – sie hörten zu und erzählten Geschichten über ihre Lesevorlieben, sie verkauften Bücher und scheuten auch nicht davor zurück, sie als Geschenk zu verpacken. 

Dass keiner zögerte, Gerlinde Becker im Weihnachtsgeschäft zu unterstützen, lag aber sicher nicht nur daran, etwas für eigene Image zu tun: Direkt neben der Kasse stand am Aktionstag von früh bis spät eine hohe, gläserne Vase – in der Gerlinde Becker die Hälfte des Umsatzes ihrer Gäste sammelte. Das Geld sollte als Spende an das Kinder- und Jugendhospiz Kleine Helden in Hünfeld gehen.

Auch Volker Lechtenbrink half mit, verkaufte einer strahlenden Kundin kurz vor Ladenschluss noch ein Buch („111 Orte im Vogelsberg und in der Wetterau“ aus dem Emons Verlag). Anschließend ging es für ihn und das Team der Buchhandlung in der Aula der Sparkasse Oberhessen weiter, die bis in den letzten Winkel ausgebucht war – 320 Eintrittskarten waren verkauft worden.

Bevor Lechtenbrink und der Gitarrist Jürgen Schröder jedoch die Bühne betraten, musste noch einmal Gerlinde Becker ran, mit einer kurzen Rede. Becker ließ den Tag Revue passieren, berichtete über die Spendenaktion, lobte „die vielen wunderbaren Buchverkäufer und die tollen Kunden“ – bekam dafür anhaltenden Applaus und fand weitere Spender: Nach Ladenschluss waren 729,23 Euro für die Kleinen Helden in der Vase – am Ende der Weihnachtslesung 1.467 Euro, gut doppelt so viel. Beckers Fazit ist das gleiche wie das unserer Redakteurin: „Großartig!“ Die Spende wurde bereits überreicht. 

Kontakt zum Ideengeber:

Buchhandlung Lesezeichen

GerlindeBecker

06641 2654

lesezeichen@t-online.de