KNV Gruppe trauert um Werner Thurmann

"Kühler Kopf und warmes Herz"

8. Januar 2018
von Börsenblatt
Die KNV Gruppe trauert um ihren langjährigen geschäftsführenden Gesellschafter Werner Thurmann. Er verstarb am 3. Januar im Alter von 95 Jahren.

Von 1966 bis 2003 hat Werner Thurmann die technische Leitung der Unternehmensgruppe verantwortet. Als Schwiegersohn von Karl Voerster, dem geschäftsführenden Gesellschafter des damaligen Barsortiments und der Verlagsauslieferung Koch, Neff und Oetinger, übernahm er nach dessen Tod im Jahr 1966 zusammen mit seinem Schwager Jürgen Voerster (†2010) sowie Andreas Thieme und Johannes Vogel (†2008) als 5. Generation die Geschäftsleitung des Familienunternehmens.

Der erfahrene Architekt und Ingenieur für Hochbau hat in den fast vier Jahrzehnten als geschäftsführender Gesellschafter maßgeblich die Gebäudelandschaft sowie die Transport- und Lagertechnik der Unternehmen weiterentwickelt und geprägt. Er plante sämtliche Baumaßnahmen an den Standorten Stuttgart, Köln, Frankfurt, Hamburg und Haiterbach. Bei seinen Bauten ging es Werner Thurmann vor allem um die Zweckmäßigkeit im Geschäftsalltag und die Ausbaufähigkeit für die Zukunft. Er hatte stets die Kosten im Blick und berücksichtigte immer von vorneherein die Unternehmensentwicklung.

Für das expandierende Barsortiment entwickelte Werner Thurmann im Jahr 1977 eine auf Stahlbändern laufende Förderanlage für die Kommissionierung von damals 100.000 Buchtiteln. Sie war zuverlässig, wirkungsvoll, leise und preiswert. Dieselbe Anlage bewältigte bis zum Abschluss der Zentralisierung der Logistik in Erfurt im Jahr 2016 das Wachstum auf über 500.000 Titel. Dank seiner umsichtigen Planung konnte die Anlage flexibel auf die tiefgreifenden Marktveränderungen wie Konzentration des Einzelhandels und Digitalisierung reagieren.

 Werner Thurmann war ein feingliedriger Mann mit kühlem Kopf und warmem Herz, stets pflichtbewusst und vorausschauend, offen und tolerant. Einerseits hart und pragmatisch in der Sache und stets um rationelle Lösungen bemüht, verstand er es andererseits, auf die Menschen, mit denen er Tag für Tag zusammenarbeitete, einzugehen. Respektvoll und mit tiefgründigem Humor interessierte er sich für ihre Belange. Sein Leben gestaltete er bescheiden und bodenständig.

Dass bei der KNV Gruppe in Stuttgart mit der Zentralisierung der Logistik in Erfurt die „Zelte“ und damit sein Lebenswerk abgebrochen wurden, verstand Werner Thurmann als unternehmerische Chance. Bis zu seinen letzten Tagen verfolgte er mit regem Interesse die Entwicklung und brachte dies auch mit seiner Teilnahme an der Einweihung des neuen Verwaltungsgebäudes zum Ausdruck. Mit Blick auf seine Lebensgeschichte schloss sich ein Kreis: Der Weg der Unternehmensgruppe führte mit KNV Logistik zurück in seine geliebte Geburts- und Heimatstadt Erfurt.