Ocelot ist insolvent

Suche nach Investor läuft auf Hochtouren

4. November 2014
von Börsenblatt
Sie gilt als Pionierunternehmen der Branche und musste trotzdem in der vergangenen Woche Insolvenz anmelden: Frithjof Klepps Buchhandlung in der Berliner Brunnenstraße 181, unweit des Rosenthaler Platzes. Die intensive Suche nach einem Investor, der die Buchhandlung mit ihrem zukunftsweisenden Konzept retten könnte, hat begonnen.

Es seien die zu hohen Kosten gewesen, die den Gang zum Amtsgericht Berlin-Charlottenburg unausweichlich gemacht hätten, so Klepp gegenüber boersenblatt.net. Die Umsätze hätten sich nicht so positiv entwickelt wie gehofft. Dabei waren die Voraussetzungen ideal: ocelot verfügt nicht nur über ein attraktives Umfeld und eine buchaffine Zielgruppe, sondern hat sich als Buchhandelsmarke nicht nur im lokalen Bereich etabliert. Der avantgardistisch desginte und großzügig angelegte Laden in der Brunnenstraße ist zugleich als beliebter Ort für Veranstaltungen angenommen worden. "Die Kundenfrequenz ist sehr o.k.", sagt Klepp. Das Konzept, in dem ernst gemacht wird mit der Verschränkung von Online- und Offline-Buchhandel, mit analoger und digitaler Inhalte-Präsentation, findet branchenweit Beachtung.

Dennoch hatten die Kosten – unter anderem für den engagierten Online-Shop, der für einen längeren Zeitraum vom Netz genommen werden musste – ein Niveau erreicht, das den ursprünglichen Businessplan sprengte. Zudem blieb Klepp wegen des hohen buchhalterischen und bilanztechnischen Aufwands (Stichwort: GmbH & Co. KG) zu wenig Zeit, um das Unternehmen strategisch weiterzuentwickeln.

Gemeinsam mit der vom Gericht bestellten Sachwalterin (Kanzlei WallnerWeiss) versucht Klepp nun einen Ausweg aus der schwierigen Situation zu finden. "Wir haben großflächig mit der Suche nach einem Investor begonnen", sagt Klepp. Dabei kann sich der Buchhändler mehrere Lösungen vorstellen: den Einstieg eines Sortimenters oder Filialisten, das Engagement eines Verlags oder auch das Investment eines Medienunternehmens. Die Voraussetzungen, dass dies gelingen könnte, sind anscheinend gut.