Orell Füssli mit Jahresbilanz 2017

Buchhandelssparte nimmt 3,3 Prozent weniger ein

21. März 2018
von Börsenblatt
Orell Füssli hat seinen Geschäftsbericht 2017 vorgelegt: Danach hat die Division Buchhandel, bezogen auf den 50-Prozent-Anteil am Joint Venture Orell Füssli Thalia, 91,7 Millionen Schweizer Franken (circa 78,2 Mio. Euro) erwirtschaftet − und damit 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Im Segment Buchhandel sind laut Geschäftsbericht vor allem die 50 Prozent der Erfolgsrechnungs- und Bilanzpositionen der Joint Venture Gesellschaft Orell Füssli Thalia AG enthalten. Das Betriebsergebnis (EBIT) in der Sparte fiel mit 1,6 Millionen Franken jedoch deutlich geringer aus als im Vorjahr (2,0 Millionen Franken). Enthalten seien Sondereffekte in Höhe von minus 200.000 Franken (Vorjahr: 500.000 Franken), die hauptsächlich aus Aufwendungen im Rahmen des Transformationsprogrammes resultieren.

Orell Füssli sieht den Umsatzrückgang in seiner Buchhandelssparte im Rahmen der Entwicklung des Deutschschweizer Buchhandels 2017 insgesamt: Auch hier habe es ein Umsatz-Minus auf vergleichbarer Basis von rund 3 Prozent gegeben (siehe Archiv). Hauptgrund "für die fortgesetzt rückläufige Marktentwicklung bleibt die hohe Preissensibilität der Kunden und der daraus resultierende Einkaufstourismus ins Ausland", so Orell Füssli mit Blick auf den Schweizer Buchhandel. Die Division Buchhandel bei Orell Füssli habe 2017 "diesem allgemeinen Trend mit zahlreichen Maßnahmen begegnen und ihren Marktanteil geringfügig ausbauen" können.

Auf vergleichbarer Fläche betrage der Rückgang im Nettoerlös der Division Buchhandel zum Vorjahr 2 Prozent. Das Digital- und Onlineversand-Geschäft habe auch 2017 ein leichtes Wachstum realisiert. Dazu hätten Kooperationen im Digitalgeschäft maßgeblich beigetragen.

Das 2015 beschlossene Transformationsprogramm habe man auch im vergangenen Jahr "mit voller Kraft vorangetrieben", heißt es weiter. Dabei habe man sich vor allem auf Maßnahmen zur Umsatzstabilisierung und zur Stärkung der Marktposition konzentriert − sowohl im stationären Vertrieb als auch beim Digital- und Onlineversand-Geschäft. Genannt werden Kundenberatung, Ausbau des Kundenbindungsprogrammes und die kontinuierliche Überarbeitung des Sortiments und der Filialformate. Entsprechend habe Orell Füssli auch 2017 "die stationäre Präsenz den Marktgegebenheiten angepasst und fokussiert in die Erneuerung von Verkaufsflächen investiert":

  • Die Filialen in Visp sowie in den Bahnhöfen Zürich HB und Zürich Stadelhofen wurden vollständig erneuert,
  • in Frauenfeld sei die Filiale an einen neuen Standort umgezogen.
  • Für 2018 konnten in den Innenstädten von Basel und St. Gallen Verträge für neue Verkaufsflächen abgeschlossen werden, welche eine signifikante Reduktion der Betriebskosten ermöglichen.
  • Die im November 2016 eröffnete Hochfrequenz-Filiale im Bahnhof Zürich-Oerlikon habe Erwartungen an das neu entwickelte Filialformat erfüllen können.

Einheitlicher Online-Auftritt

Im zweiten Halbjahr 2017 konnte im Onlineversand-Geschäft die Markenmigration erfolgreich abgeschlossen werden. Somit sei das Ziel eines einheitlichen Auftritts und einer Neupositionierung unter der Marke "Orell Füssli" erreicht. Das sei eine wichtige Grundlage für die Weiterführung der umfassenden Omnichannel-Strategie.

Verlagsgeschäfte

Der Nettoerlös der Orell Füssli Verlage konnte im Geschäftsjahr 2017 um 3 Prozent gesteigert werden, so der Geschäftsbericht weiter. Die Bereiche Kinderbuch, Juristische Medien und Lernmedien lagen in Summe auf Vorjahresniveau. Im Sachbuch habe es einen deutlichen Zuwachs gegeben, der vor allem von diversen Sonderproduktionen für den Schweizer Markt begünstigt wurde. Der Exportumsatz sei stabil gewesen, der zuletzt stärker werdende Euro reduzierte das währungsbedingte Margenrisiko.

Erfolgreiche Titel

Wichtige Sachbuch-Publikationen waren "Du kannst alles, wenn Du es nur willst" von Jean-Claude Biver,"Der Zerfall" von William Drozdiak und "Türkei, die unfertige Nation" von Inga Rogg. Die grösste Anzahl an Neuerscheinungen gab es im Kinderbuch, das zum Beispiel mit "Globi und die verrückte Maschine" und mit "Papa Moll und der fliegende Hund" reüssierte. Dieser war auch Vorlage zu einem im Dezember gestarteten Kinofilm. "Rigo und Rosa" von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer wurde mit dem Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet. Die Lernmedien festigten ihre Marktposition im Fach Mathematik mit der Novität "Geometrie 1", angeboten als gedruckte Ausgabe inklusive E-Book. Auch im Bereich der Juristischen Medien sei es dem Verlag gelungen, den Verkauf digital aufbereiteter Inhalte zu steigern.

Gesamtbilanz 2017 von Orell Füssli

Insgesamt hat Orell Füssli laut Geschäfsbericht 2017 288,6 Millionen Schweizer Franken eingenommen. Das waren rund 3,5 Prozent weniger als 2016. Sowohl das Betriebsergebnis (EBIT) mit 12,6 Millionen Franken (Vorjahr: 18,5 Millonen Franken) als auch das Jahresergebnis mit 6,4 Millionen Franken (Vorjahr: 12,3 Millionen Franken). "Insgesamt wurden die Erwartungen für das Jahr 2017 nur teilweise erfüllt", so Orell Füssli. Insbesondere Atlantic Zeiser habe das Jahresziel deutlich verfehlt; zudem musste eine Wertberichtigung auf den Netto-Aktiven verbucht (siehe Archiv).