Preisverleihung in Rom

Ralf Rothmann erhält Stefan Andres Literaturpreis

24. Oktober 2016
von Börsenblatt
Der Schriftsteller Ralf Rothmann wird mit dem "Stefan Andres Preis für Literatur 2016" ausgezeichnet. Der Sonderpreis wird am 29. Oktober in Rom verliehen.

Der Sonderpreis wird aus Anlass des 110. Geburtstages des Schriftstellers Stefan Andres vergeben, so die Stefan-Andres-Gesellschaft (Schweich). Die Botschafterin Deutschlands am Heiligen Stuhl, Annette Schavan, überreicht die Auszeichnung am 29. Oktober in Rom.

Der Suhrkamp Verlag zitiert unter Bezug auf die Stefan-Andres-Gesellschaft aus der Begründung der Jury: "Ralf Rothmann erhält den Stefan Andres Literaturpreis für seine Erzählungen (zuletzt "Shakespeares Hühner", 2012), Romane ("Flieh, mein Freund!" 1998, "Junges Licht", 2004, "Im Frühling sterben", 2015) und Gedichte ("Gebet in Ruinen", 2000), die sich durch präzise Beschreibung von urbanen Milieus und Industrieregionen, durch große ästhetische Aufmerksamkeit und religiöse Empathie auszeichnen. Es ist für Ralf Rothmann die Literatur – und nicht eine Apparatur –, die Antworten auf die Frage gibt, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen können. Auf diese Weise leisten seine literarischen Werke einen maßgeblichen Beitrag zur Gegenwartsdichtung und zum literarischen 'Gedächtnis der Frömmigkeit' (Wolfgang Frühwald). In der geistigen Tradition von Stefan Andres kräftigt Ralf Rothmann den Gedanken der Toleranz, die Wahrhaftigkeit in der Sprache, die Freiheit der Kunst und die Idee eines Europas, das auf seine christlich-jüdische Identität bauen kann und das sich in kultureller Vielfalt geeint weiß."

Ralf Rothmann wurde 1953 in Schleswig geboren und wuchs in Oberhausen auf. Er lebt derzeit als freier Autor in Berlin. Seine Werke sind bei Suhrkamp erschienen − den Anfang machte 1986 die Erzählung "Messers Schneide". Rothmann erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis (2004), den Walter-Hasenclever-Literaturpreis (2010) und den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg (2013).

Der Sonderpreis wurde durch Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats der Stefan-Andres-Gesellschaft, Prof. Dr. Birgit Lermen und Prof. Dr. Michael Braun, initiiert. Die Dotierung (5.000 Euro) hat die Familie Klapperich-Andres übernommen.

Nächster Stefan-Andres-Preis wird 2017 verliehen

"Der Stefan-Andres-Preis der Stadt Schweich für Literatur deutscher Sprache", der alle drei Jahre vergeben wird, wird erst wieder 2017 in Schweich verliehen. Letzter Preisträger war 2014 Hans-Josef Ortheil.

Ab 2017 wird die Dotierung auf 5.000 Euro erhöht sein, da die Andres-Tochter, Irene Marie Röhrscheid, und Dr. Röhrscheid sich an den Kosten beteiligen, so die Stefan-Andres-Gesellschaft.