Presseschau

Senioren als Kunden, Peter Ripken, Neuerscheinungen im Hochsommer

18. Juli 2007
von Börsenblatt
Dorothea Siems stellt in der "Welt" die Studie "Wachstumsmotor Alter" vor, die die Unternehmensberatung Roland Berger im Auftrag des Ministeriums erstellt hat. Weitere Themen: Peter Ripken und der deutsche Literaturbetrieb.
"Unternehmen nehmen Senioren als Kunden zu wenig ernst", so das Ergebnis der Studie "Wachstumsmotor Alter". - Von Dorothea Siems ("Die Welt") "Die Studie prognostiziert wachsende Märkte für Gesundheitsleistungen und Reisen. Die Bereiche Verkehr, Bekleidung und Nahrungsmittel würden dagegen Konsumenten verlieren. Deutschland habe die Chance, Vorreiter für innovative Seniorenprodukte zu werden, zumal der deutsche Markt für solche Güter innerhalb Europas am schnellsten wachse. "Diese Vorreiterrolle kann im Zuge des demografischen Wandels in anderen Ländern zu einem Wettbewerbsvorteil im zunehmend internationaleren Markt für Seniorenprodukte ausgebaut werden", heißt es in der Studie. Die Autoren beklagen allerdings, dass die Senioren als Konsumenten bislang von den meisten hiesigen Unternehmen nicht ernst genommen würden. Nötig seien nicht nur Güter, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen ausgerichtet seien, also beispielsweise gut lesbar und einfach zu handhaben seien. Auch Fehler im Marketing müssten vermieden werden. So sei etwa das Label "altersgerecht" eher abschreckend. Die Amerikaner hätten dagegen den verkaufsfördernden Begriff der "best ager" für die Senioren geprägt, sagte Stefan Schaible, Mitautor der Studie." Über den "Spurensucher und Entdecker" Peter Ripken schreibt Robert von Lucius in der "FAZ". Ripken, seit über 20 Jahren Geschäftsführer der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika war zum 1. Juli offiziell in den Ruhestand gegangen. "In Hamburg stieß Peter Ripken auf einen jungen Chilenen, dessen Buch in einer Auflage von fünfhundert Stück in einem kleinen spanischen Verlag erschienen war. Er las es, spürte das besondere und brachte es bei einem großen deutschen verlag unter - die Millionenauflage brachte Luis Sepulveda den welterfolg. Den Somalier Nuruddin Farah, jetzt einer der großen Schriftsteller Afrikas, begleitet und fördert er seit mehr als dreißig Jahren. Der spätere Nobelpreisträger Nagib Machfus wurde durch ihn in deutschland bekannt. Ripken ist Spurensucher und Entdecker. Vor allem die afrikanische und die arabische Literatur wären ohne ihn in Deutschland weit weniger bekannt und bei Nischenverlagen verblieben." Ina Hartwig schreibt in der "Frankfurter Rundschau" über den "pausenlosen" deutschen Literaturbetrieb. "La rentrée" heißt in Paris der magische Moment Anfang September, wenn alle Betriebsnudeln wieder in der Hauptstadt eintreffen. Dann erscheinen die neuen Bücher, die Saison ist eröffnet, und das große Gebrumm hebt an. Im Juli und August aber verordnet man sich eine Sommerpause, und wenn auch die Verlagsleute, die Journalisten, Kritiker und Scouts, nicht zu vergessen die Schriftsteller - also die Angehörigen des Literaturbetriebs - es sich natürlich nicht erlauben können, ganze acht Wochen lang den Löffel beziehungsweise Stift aus der Hand zu legen, so gönnt sich doch der Betrieb nach außen hin eine schöne Unterbrechung. Die Zeitungen stellen auf ein bekömmliches Sommerprogramm um; die Literaturseiten ruhen; die Verlagsflure liegen im Dämmerlicht. Neuerscheinungen im Hochsommer? Non. Noch vor wenigen Jahren war das in Deutschland ähnlich.Doch schleichend haben die Verlage ihre Auslieferungstaktik umgestellt; so dass neuerdings ständig wichtige, überaus wichtige und ganz ganz wichtige Bücher erscheinen. Eine Pause gönnt sich der deutsche Literaturbetrieb nicht mehr.