Rainer-Malkowski-Preis 2016 an Klaus Merz

Meister der Kürze

30. September 2016
von Börsenblatt
Der Schweizer Autor Klaus Merz erhält den mit 30.000 Euro dotierten Rainer-Malkowski-Preis 2016 der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Über das Stipendium kann sich Efrat Gal-Ed freuen.

Charakteristisch für Klaus Merz, geboren 1945 in Aarau, in seiner Prosa wie in seiner Lyrik, ist die Kürze, teilen die Preisstifter mit. Das gilt für seinen Schlüsseltext "Jakob schläft. Eigentlich ein Roman", bis zu seiner jüngsten Novelle "Der Argentinier". In letzter Zeit wandte sich Merz wieder stärker den Gedichten zu: "Aus dem Staub. Gedichte", 2010, "Unerwarteter Verlauf. Gedichte", 2013. In seinen minimalistischen Gedichten gelingt es ihm, mit einem Augenaufschlag die ganze Welt zu umfassen, so aus der Begründung der Jury. "Ich bin", sagt Klaus Merz über sich, "eher ein vertikaler Erzähler, nicht ein horizontaler. Mein Versuch, es auf den Punkt zu bringen und diesen Punkt auch glühend zu machen, ist mein Anliegen und auch meine Passion." Zu seinem 70. Geburtstag erschien im Haymon Verlag eine Werkausgabe aus Lyrik und Prosa in sieben Bänden.

Stipendium für Efrat Gal-Ed

Ein zusätzliches Stipendium in Höhe von 10.000 Euro geht an die Übersetzerin und Literaturwissenschaftlerin Efrat Gal-Ed. Sie wurde 1956 in Tiberias, Israel, geboren und studierte Judaistik, Germanistik und Komparatistik sowie Malerei und promovierte in Jiddistik. Sie lebt als Malerin und Autorin in Köln und lehrt jiddische Literatur und Kultur an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Efrat Gal-Ed wird nicht nur für ihre Übersetzung des jiddischen Dichters Itzik Manger ausgezeichnet, dem sie auch eine umfangreiche Monografie gewidmet hat, sondern sie soll mit dem Preis auch ermuntert werden, eine größere Anthologie der weitgehend unbekannten jiddischen Poesie vorzubereiten, heißt es weiter.

Der Jury gehören Michael Krüger, Peter Hamm und Holger Pils an.

Die Preisverleihung findet am 24. Oktober, um 19 Uhr in den Räumen der Akademie in der Münchner Residenz statt.

Der Preis verdankt sich der 2005 gegründeten Rainer Malkowski Stiftung zur Förderung deutschsprachiger Literatur und entspricht damit dem Wunsch des 2003 verstorbenen Lyrikers Rainer Malkowski.