Schaufensteraktion gegen Freihandelsabkommen mit den USA

Bremer Buchhändler protestieren gegen TTIP

20. Mai 2014
von Börsenblatt
Mehrere Tage lang verhüllten in Bremen fünf Buchhandlungen ihre Schaufenster – aus Protest gegen das geplante transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) zwischen den USA und der Europäischen Union, das derzeit verhandelt wird. Die Initiative zur Aktion ging von Attac aus.

Krepppapier und Plakate statt Bücher: Die Schaufenster des Buchladens Ostertor, der Humboldt-Buchhandlung, der Georg-Büchner-Buchhandlung, der Buchhandlung Sieglin und der Buchhandlung Albatros waren mehrere Tage lang verhüllt.

Die Buchhändler und Attac befürchten, dass es sich bei dem  Versprechen, der „Kultursektor werde bei den Verhandlungen ausgeklammert“, so EU-Handelskommissar Karel de Gucht, um reine Lippenbekenntnisse handeln könnte. Was bei den geheimen Verhandlungen besprochen wird, gerät allenfalls durch Indiskretionen an die Öffentlichkeit. „Wir sind Lichtjahre von einer Transparenz entfernt“, äußerte sich Börsenverein-Geschäftsführer Alexander Skipis sichtlich enttäuscht nach einer Dialogrunde im Bundestag am 5. Mai. So fürchtet der Buchhandel, dass die Buchpreisbindung durch Druck von Lobbyisten auf der Strecke bleiben könnte: „Das ist keine Entwarnung für das Thema Preisbindung. Denn bis auf wenige Ausnahmen war die Veranstaltung in erschütternder Weise von unverbindlichen Allgemeinplätzen geprägt.“ Sowohl der Börsenverein als auch der Verband der Schriftsteller kritisierten die mangelnde Transparenz bei den Verhandlungen.

 

„Die Aktion hat viel Beachtung in unserem Viertel gefunden, auch in den Medien. Natürlich haben uns viele Kunden angesprochen, die meisten von ihnen befürworten das Engagement und haben ihre Unterschrift unter die Liste von Attac gesetzt, die auch in unserer Buchhandlung auslag“, sagte Tilman Sieglin, Inhaber der Buchhandlung Sieglin gegenüber boersenblatt.net. Am Samstagabend sah sich der Buchhändler allerdings dazu gezwungen, die „Vollverschleierung“ aufzugeben und nur noch eines der beiden Fenster zu verhüllen. Viele Kunden hätten sich besorgt geäußert, weil sie befürchteten, dass die Buchhandlung schließen würde.