Sieger des Buchblog-Awards 2018 (7)

"Bloggen ist Training im Umgang mit Zweifeln"

2. November 2018
von Börsenblatt
Die besten deutschen Buchblogs wurden am 12. Oktober vom Börsenverein und NetGalley ausgezeichnet. boersenblatt.net stellt Ihnen heute den Literaturblog "Fiktion fetzt." und den Kopf dahinter vor: Sherlock-Holmes-Fan Karo Hagendorf.

Warum fetzt Sherlock Holmes?

Puh…wie viel Zeit haben Sie denn mitgebracht? Ich will versuchen, mich kurz zu fassen: Holmes‘ „Superkraft“ ist irdischer Natur: Er löst Probleme durch Beobachtung und Deduktion – zwei Fähigkeiten, die jeder trainieren kann. Außerdem finde ich es faszinierend, dass Conan Doyle mit Holmes den Prototyp eines Detektivs geschaffen hat. Auch heute noch borgen sich fiktive Ermittler sehr vieles aus Holmes‘ Köfferchen – sei es nun sein messerscharfer Verstand, seine Drogensucht, sein loyaler Side-Kick oder seine Missachtung gesellschaftlicher Normen. Apropos „Side-Kick“: Die Begeisterung für Conan Doyles Werk beruht nicht allein auf Holmes, sondern auch auf dem Kontrast, den die Figur des Dr. Watson liefert. Zusammen erleben diese beiden sehr unterschiedlichen Männer einfach furchtbar unterhaltsame Abenteuer, die mich immer wieder begeistern und amüsieren.

Instagram ist für mich … ein schönes Tool, um Bilder aufzuhübschen; eine bunte Buch-Blase, in der ich viele Lesetipps finde und ein Ort, an dem ich ausgewählte Parts meines Lebens teile.

Das hätte ich gerne gewusst, bevor ich mit dem Bloggen angefangen habe: 
Dass Bloggen ein sehr zeitintensives Hobby ist.

Verraten Sie uns interessante Zahlen über ihr Blog!

Mein Blog wird bald zwei Jahre alt. Bisher habe ich 113 Artikel mit insgesamt 91.041 Wörtern aufs digitale Papier gebracht. Pro Woche gibt es einen neuen Artikel – manchmal auch mal zwei.

Wie gehen Sie mit Selbstzweifeln um?

Nach außen hin versuche ich, wie vermutlich jeder andere auch, sie zu verbergen. Innerlich stehen sie mir oft im Weg – ich habe nie das Gefühl, etwas gut genug gemacht zu haben. Das Bloggen ist daher eine Art Training im Umgang mit den Zweifeln. Das Betätigen des „Veröffentlichen“-Buttons kostet bei jedem Artikel etwas Überwindung, befreit aber auch.

Was ist Ihr Ziel?

Ich möchte auf Fiktion fetzt. einfach zum Lesen animieren und die Freude an guten Geschichten teilen. Und das so lange, wie ich am Schreiben und Recherchieren Spaß habe.

Welches Format würden Sie gerne mal austesten, kamen aber noch nicht dazu?

Ich hätte Lust auf einen Fiktion fetzt Podcast. Neben Beruf und Blog ist das aber momentan nicht machbar. Man braucht ja auch noch Zeit zum Lesen (und Leben).

Welches Format kommt bei Ihren Followern am besten an? Lassen Sie sich davon beeinflussen?

Die meistgelesenen und meistkommentierten Artikel auf meinem Buch-Blog sind eigentlich die, bei denen ich mich nicht mit Büchern an sich, sondern mit Hintergründen befasse – zum Beispiel mit Zeitreisemodellen oder mit Autoren, die ihre Figuren hassen. Ich war mir anfangs sehr unsicher, ob sich jemand dafür interessieren würde. Aber es freut mich, dass meine Leser diese Artikel mögen, weil es auch die Artikel sind, die ich am liebsten schreibe. Von daher: Klar, das beeinflusst mich. Ich möchte mehr davon veröffentlichen.

Wem hätten Sie den Sieg beim BuBla von Herzen gegönnt?

Ich hätte allen Nominierten die Auszeichnung gegönnt – jeder Blog hat etwas, das ihn besonders macht.