Am Nachmittag hat sich der SoA mit der Aufnahme von E-Books in die Warengruppensystematik befasst. Michael Vogelbacher, Leiter Informationsdienste bei der MVB, wies darauf hin, dass eine Änderung der Warengruppensysteme sehr komplex sei. Für die technische Umsetzung seien mindestens vier bis fünf Monate zu veranschlagen. Zudem arbeite man ohnehin an einer neuen Klassifikation, die deutlich granularer sei und spürbar über den bisherigen Standard hinausgehe.
Für einheitliche Standards bei E-Books im Endkundengeschäft sprach sich Detlef Büttner (Lehmanns) aus. Die Kunden stellten den Buchhändlern beim Verkauf von E-Books zahlreiche Fragen, etwa, wie lange und wie oft der Download-Token zur Verfügung stehe, wie und wie häufig das Buch ausgedruckt werden könne, für welche Länder die E-Books zur Verfügung stünden und welche Preise jeweils gelten würden. Büttner plädierte dafür, dass die Buchbranche Standards entwickeln müsse, um den Vertrieb von E-Books für die Endkunden transparent und vorhersehbar zu gestalten.
Iris Hunscheid, zugleich eine der Sprecherinnen des Arbeitskreises unabhängiger Sortimenter (AkS), skizzierte die Entwicklung und die Optionen des AkS-Webprojekts – einer Lösung für den Internetauftritt von Buchhandlungen mit eigenem integrierten Onlineshop. Künftig könne es in ihren Augen drei gute Lösungen für den unabhängigen Buchhandel geben: Das AkS-Webprojekt, buchhandelsweb sowie die White-Label-Shops der MVB.
Kaspar Pflaum von der Marketingabteilung des Börsenvereins legte eine Bilanz zum Welttag des Buches vor. Die neue Aktion Lesefreunde sei sehr positiv verlaufen, über die Resonanz sei man sehr erfreut gewesen, so Pflaum. Obwohl die Logistik komplex gewesen sei, hätte es keine größeren Pannen gegeben. Auf offene Ohren sei die Aktion auch bei den Medien gestoßen, was sich in einer ausführlichen Berichterstattung niedergeschlagen habe. Die SoA-Mitglieder gaben teilweise das Feedback, „dass 30 Bücher pro Person zu viel seien“. Besser wären halb so viele Bücher, das allerdings würde die Logistik weiter verkomplizieren. Peter Peterknecht aus Erfurt konnte sich nicht für die Aktion erwärmen. „Mich stört, dass die Bücher umsonst waren und daher habe ich nicht mitgemacht.“
Sortimenter Dieter Dausien berichtete über die Task Force E-Commerce. Ziel dieser Gruppe sei es, Rückmeldungen aus der buchhändlerischen Praxis zu geben. Man wolle beispielsweise Standards definieren, die Anbieter von E-Readern erfüllen sollten. Die Gruppe habe dazu ein Lastenheft für Reader erstellt.
Buchhändlerin Franziska Bickel gab einen Einblick in die Arbeit der AG PRO (Prozesse, Rationalisierung, Organisation). Die Arbeitsgemeinschaft befasst sich derzeit mit der „Transparenz bei der Novitätenlieferung“. Oftmals sei es nicht einsichtig, wer wann mit den Novitäten beliefert wird.
Sortimenterin Jutta Bummel informierte über die Arbeit der AG Leseförderung. Auf der Leipziger Buchmesse sei zum vierten Mal der Lesekünstler gekürt worden. Mit „Ausgezeichnet ausgedacht“ würden innovative Aktionen von Verlagen gewürdigt. Mit „Mit Bilderbüchern wächst man besser“ gebe es eine Weiterbildungsmaßnahme. In der „Lesetüte“ seien 2011 30.000 Bücher an Schulanfänger verteilt worden. In diesem Jahr sollen 50.000 Tüten verteilt werden. Beim „Lesestart“ werden ein Buch und Broschüren an die Kleinsten und deren Eltern weitergegeben.
Gewürdigt wurde auch die Arbeit von Ruth Klinkenberg, die seit 25 Jahren im Verband aktiv ist. Riethmüller lobte ihre „engagierte Art“. „Du hast Den Buchhandel sehr würdig vertreten“, sagte der SoA-Chef. Klinkenberg bedankte sich bei allen Kollegen: „Der SoA hat sich entwickelt, früher sei er zu weich gewesen, auch den Verlagen gegenüber.“ Klinkenbergs Anerkennung galt auch Kyra Dreher, „die uns couragiert vertritt“.