Sortimentertagung der VVA in Hamburg

Die Kraftwerksbetreiber

24. März 2014
von Börsenblatt
Hoch über den Dächern von Hamburg, direkt an den Landungsbrücken mit einem herrlichen Rundblick über die Hansestadt: Dieses Panorama genießen heute mehr als 50 Buchhändler aus ganz Deutschland − sie sind auf Einladung der VVA zur Sortimentertagung angereist.
Zwei Jahre sind vergangen seit dem letzten Sortimentertreffen, ein Zeitraum, in dem sich bei der VVA und beim Verlegerdienst vieles getan hat, wie deren Chef Stephan Schierke berichtete.

So gab es mal wieder eine Reorganisation, sagte Schierke lächelnd, "meine fünfte im übrigen". War die VVA ein Teil von Arvato Publisher Services, so wurde nun eine Matrixorganisation aufgesetzt, gegliedert nach Ländern. Ab 2014 gehört die VVA zur Solution Group SCM, wovon sich Schierke erhofft, dass man von den Kollegen aus den anderen Ländern lernen kann.

Neue analoge und digitale Kunden

Neue Verlagskunden konnte die VVA bei der klassischen Verlagsauslieferung begrüßen, darunter der Ulmer Verlag oder Gincko Press. Bei der digitalen Auslieferung kamen etwa Orell Füssli, Weka oder der Bundesanzeiger Verlag hinzu. Auf den Zug mit Widgets via VVA sprangen beispielsweise Carlsen oder Axel Springer auf. Die Widgets, über die Leseproben geladen werden − mehr als 60.000 Stück werden von der VVA vorgehalten − wurden in den vergangenen Monaten verbessert. So ist das Look and Feel für Tablets und Smartphones optimiert worden.

Sepa-Zwänge

"Zwangsweise investiert haben wir in IBAN und BIC", resümierte Schierke. So sei etwa eine komplette Überarbeitung sämtlicher Schnittstellen zu den Banken nötig gewesen, außerdem hätten 3.700 Lastschrift-Kunden umgestellt werden müssen. Seit Februar arbeitet man mit dem neuen Verfahren.

Alte Hard- und Software ersetzt

Geld floss auch in das Lager der VVA: Das Hochregallager ist mit 60.000 übergroßen Paletten-Stellplätzen das Herzstück der VVA, skizzierte der VVA-Chef. Hard- und Software seien veraltet gewesen, ein siebenstelliger Betrag wurde zur Modernisierung in die Hand genommen. Die Systeme seien so alt und überholt gewesen, dass man "Retro-Fit-Experten" habe anheuern müssen, plauderte der VVA-Chef aus dem Nähkästchen.

Die Kraftwerkbetreiber

In Sachen Umweltschutz hat sich Schierke einen Wunsch erfüllt. "Ich wollte schon immer ein Kraftwerk haben", sagte er. Nun hat er es, "wir sind Kraftwerksbetreiber geworden". Will heißen: Ein Blockheizkraftwerk deckt 14 Prozent des Strombedarfs der VVA und 50 Prozent des Wärmebedarfs. 2.100 Haushalte mit je vier Personen könnte das Kraftwerk versorgen. Zudem seien durch die eigene Energiegewinnung die CO2-Emissionen deutlich gesenkt worden.

Die Arbeit an den Kartons

Weiterhin feilt das Unternehmen an den optimalen Kartons − überarbeitet wurde der Kartonverschlussprozess, der Deckel sitzt fester, die Anreißlasche soll leichteres Öffnen ermöglichen. "Rollen und Henkel sollen die Kartons haben", forderten die Sortimenter lachend, wohl wissend, dass diese Wünsche garantiert nicht in Erfüllung gehen werden.

Investitionen beim Verlegerdienst München

Im bayerischen Gilching war man auch nicht untätig − dort wurde die Auslieferungsfläche erweitert. Außerdem wurden zusätzliche Bereitstellungsflächen im Wareneingang geschaffen.

Wie muss eine Metadatenbank für die Branche aussehen?

Um Antworten auf diese Frage zu erhalten, hat die VVA 60 Auszubildende auf dem Media Campus in Frankfurt befragt. Dabei hat sich beispielsweise gezeigt, dass die Zufriedenheit mit den Datenbanken von KNV, Libri, Umbreit und dem VLB recht hoch ist. Die Noten liegen zwischen 1,7 und 2,3 (auf einer Skala von eins bis sechs).

Genutzt werden die Datenbanken vor allem, um Titel zu finden und die Lieferbarkeit abzufragen. Weniger gefragt seien Bewertungen oder Rezensionen. Wenn die Azubis andere Recherchemöglichkeiten nutzen, dann greifen sie vor allem auf Google zurück, Amazon wird hingegen nur selten genutzt. Als Zusatzinhalte werden vor allem Lese- und Hörproben gewünscht.

Die Metadatenbank ist heute Nachmittag weiterhin Thema: Irmgard Clausen (Buchhandlung Riemann), Annette Beetz (Rowohlt), Ronald Schild (MVB) und Detlef Bauer (Libri) befassen sich mit der Frage: "Die Metadatenbank VLB + − Wunschtraum oder realisierbare Branchenlösung?"