Steinenbronner Buchhandlung schließt
"Der Umsatz hat nicht ausgereicht"
15. Mai 2018
Zum 2. Juni wird Nicole Mattausch ihre Steinenbronner Buchhandlung im baden-württembergischen Steinenbronn schließen.
"Der Umsatz hat nicht ausgereicht, am Ende des Monats bliebt für mich nichts mehr übrig. Außerdem habe ich ein Stellenangebot von meinem früheren Arbeitgeber bekommen", begründet Nicole Mattausch die Schließung des 50 Quadratmeter großen Ladens. Die Buchhandlung gibt es seit 20 Jahren, Mattausch hatte sie vor zwei Jahren von ihrem Vorgänger übernommen. Die gelernte Bibliotheksassistentin hatte zuvor viele Jahre in der Stadtbliothek Stuttgart gearbeitet.
Es ist die einzige Buchhandlung in der schwäbischen Gemeinde Steinenbronn mit ihren rund 6.500 Einwohnern.
Schon die Einwohnerzahl lässt ahnen: Besonders viel Umsatz ist bei 6.500 Einwohnern kaum zu erzielen.
Vor allem: Die erzielbare Handelsspanne kann wohl kaum bloß die Unkosten decken - davon leben kann vermutlich schon überhaupt nicht.
Es stellt sich dabei auch sehr klar heraus, dass sowohl die ganz Kleinen (wie hier) bis hin zu den ganz Großen (man denke an Thalias Aktionen!) mit den Rabatten + Bezugskosten ganz einfach nicht hinkommen kann. Amazon hat es ja ebenfalls vorgemacht, wie er die Verlage noch und noch drückt.
Wenn ALLE Buchlieferungen an Buchhandlungen portofrei gesandt würden, wie an Privatkunden, wäre schon einiges gewonnen.
Somit komme ich auf mein Lieblingsthema zurück: Die Kalkulation der Buchpreise ist falsch: Es gehörte nämlich bei der Kostenermittlung des jeweiligen VK-Preises unbedingt mindestens schon die Versandkosten an Endabnehmer mit einkalkuliert. Das ließe sich, da nahezu alle Bücher über zentrale Buchauslieferungen ziemlich schnell ermitteln, da über diese sowohl Einzelkunden (Direktauslieferungen) wie Firmen beliefert werden.
Schnell würde sich beispielsweise herausstellen, dass ein € 9.8o Stückpreis für ein 700 Seiten TB überhaupt nicht sein dürfte!
Buchpreise sind erheblich zu niedrig! Wenn man das nicht bald ändert und die Kunden an andere Preise gewöhnt, wird so nach und nach der gesamte Service rund ums Buch nicht mehr möglich sein - schränkt man den immer mehr ein, drückt das sich dann als Folge mit stark zurückgehenden Buchverkäufen aus. Und mit immer weniger Menschen, die sich noch Bücher kaufen.
Wieder ein kleiner Ort der eine sicher sehr kenntnisreiche Buchhändlerin verliert!
Schade!
Ingeborg Gollwitzer