Urheberrecht: Deutsche Content Allianz

Klare Positionierung von Justizministerin gefordert

26. Februar 2015
von Börsenblatt
"Zeit zum Handeln": In einem Spitzengespräch mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser‐Schnarrenberger hat die Deutsche Content Allianz, der auch der Börsenverein angehört, konkrete Reformvorschläge für das Urheberrecht eingefordert.
In der derzeitigen gesellschaftlichen Debatte um das Urheberrecht vermisse die Deutsche Content Allianz ein Handeln der Justizministerin: Es sei zwar zu begrüßen, so die heutige Pressemitteilung der Allianz, dass sich die Ministerin nach langer Abstinenz heute auch wieder öffentlich in der Urheberrechtsdebatte zu Wort gemeldet habe und sich dabei allgemein zum Schutz der Kreativität in der digitalen Welt bekenne, ein Verweis auf weitere europäische und nationale Möglichkeiten zur Diskussion reichten jedoch nicht aus.

"Eine klare Positionierung der Justizministerin muss sich auch in politischem Gestaltungswillen manifestieren und ist von überragender Bedeutung für die Urheber und die Kreativwirtschaft", so Jürgen Doetz, Präsident des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien.

Die Mitglieder der Content Allianz kritisierten zudem die noch fehlende Fortentwicklung des Urheberrechtsgesetzes durch das Justizministerium. Keines der zu Beginn der Legislaturperiode im Koalitionsvertrag sowie der Berliner Rede der Justizministerin angekündigten Vorhaben oder der in den Anhörungen des BMJ diskutierten Anpassungen sei bisher umgesetzt worden.

"Die Kreativbranchen und mit ihnen die Künstler und Urheber verlieren nach zwei Jahren vollkommener Tatenlosigkeit allmählich ihr Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung", beschreibt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, seine Einschätzung der Situation. Die Deutsche Content Allianz forderte die Justizministerin auf, noch vor der Sommerpause Position zu beziehen und konkrete Vorschläge für eine Weiterentwicklung des Urheberrechts vorzulegen.

Die Deutsche Content Allianz ist ein Zusammenschluss der ARD, des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), des Börsenvereins, des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI), der GEMA, der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen (Produzentenallianz), der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), des Verbands Deutscher Drehbuchautoren (VDD), des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) sowie des ZDF. Zentrales Anliegen der Content Allianz ist es unter anderem Politik und Öffentlichkeit für den realen Wert medialer Inhalte zu sensibilisieren sowie Urheber‐ und Leistungsschutzrechte zum Schutz der kulturellen Vielfalt zu stärken.