Baysoft-Studie zur Metadaten-Verwendung in Shops

Metadatenpflege: Außer Spesen nix gewesen?

30. Mai 2017
von Börsenblatt
Metadaten sind in aller Munde und Thema auf allen einschlägigen Kongressen – nicht nur in unserer Branche. bookbytes-Blogger Steffen Meier stellt eine aufschlussreiche Studie zum Thema vor, die zum Nachdenken anregt.

Das Thema und die Wichtigkeit von Metadaten ist langsam in der Mitte der (Verlags)Gesellschaft angekommen. Immer mehr Verlage haben inzwischen Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter, die explizit für die Datenpflege eingestellt wurden, Dienstleister wie NEWBOOKS Solutions oder Baysoft bieten hier umfangreiche Dienste an. Nicht ganz unschuldig daran ist der monetäre Druck, der durch den Gold-Status des VLBs (oder eben Nicht-Gold-Status) bei der Titelmeldung entsteht. Bleibt die Frage: Was bringen diese Bemühungen eigentlich? Baysoft hat dies in einer Studie untersucht – mit teils verheerendem Ergebnis.

Das Prinzip ist recht einfach: mit einem Webcrawler wurden Shopseiten gescannt, zunächst nach den Haupt-Kriterien Cover, Beschreibung und Autorenporträt. Aus werblicher Sicht besonders interessant und ebenfalls untersucht wurden weitere Elemente wie Leseprobe, Inhaltsverzeichnis, Innenansichten/Buchrückseite, Trailer und Hörproben. Mit diesem Set lässt sich ein Buch ziemlich umfassend beschreiben. Untersuchungsmenge selbst waren 1056 aktuelle Titel, so Peter Starke, Geschäftsführer von Baysoft in Hamburg: »Für die Untersuchung wurde eine Stichprobe gebildet, die nur lieferbare Titel enthält und sowohl die Struktur der Verlage als auch die relative Häufigkeit der unterschiedlichen Datentypen widerspiegelt.«

Shopseitig wurden untersucht: amazon.de, Thalia/buch.de, buecher.de, buchhandel.de (VLB), buchkatalog.de (KNV), hugendubel.de, Libri (Whitelabelshops), Mayersche und weltbild.de, also alle relevanten Plattformen.

Während Thalia, buecher.de, Hugendubel und Weltbild, aber auch Amazon mit einigen Einschränkungen alle untersuchten Elemente darstellen, sieht es bei den anderen Shops teilweise dramatisch aus, etwa die Mayersche, buchkatalog.de, aber auch das VLB können hier wenig punkten. Wohl gemerkt, es geht dabei um keine exotischen Daten sondern eigentlich um basale Daten, mit denen sich ein potentieller Kunde ein umfassendes Bild über ein Produkt machen können. 

Peter Starke: »Verglichen mit den Untersuchungen im Jahr 2015 hat sich die Vollständigkeit der Produktpräsentation gemäß dieser Untersuchung insgesamt nicht verbessert. Nach wie vor wird von amazon.de, buchhandel.de/vlb, den Libri-Shops und buchkatalog.de ein Großteil der Datentypen systematisch nicht angezeigt. Unter buchkatalog.de wurden dieses Mal sogar weniger Inhalte angezeigt, als vor zwei Jahren.«

Man kann das Ergebnis auch weniger diplomatisch als frustrierend bezeichnen. Im Kontext um die Formate ONIX oder ePub kennen Verlage das Hase-Igel-Spiel zwischen Anbieter und Plattformen/Endgeräte zur Genüge. Ausgerechnet bei den Metadaten, die enorme Wichtigkeit bei der Produktdarstellung haben, stellt sich die Frage, ob sich der Aufwand gelohnt hat. Höchste Zeit, einmal mit den Shop-Betreibern zu reden!

Ein ausführlichr Artikel zur Baysoft-Studie erscheint morgen im digital publishing report. Die weiteren Themen dort: Blockchain und Verlage, Facebook Ads für Einsteiger, Corporate Blogging, Mail-Marketing, Produktinnovationen als Wettbewerbsvorteil uvm. Das digitale Magazin ist kostenlos erhältlich. E-Mail an info@digital-publishing-report.de schicken, fertig.