Internetnewsletter

Den Radius erweitern

8. March 2007
von Börsenblatt
Wie eine Berliner Buchhändlerin via Newsletter neue Kunden gewinnt. Und welche Rolle Deutschlandradio Kultur dabei spielt.

Letzten November war Christiane Fritsch-Weith beim Deutschlandradio Kultur zu Gast, gab Leseempfehlungen und erzählte von ihrer Buchhandlung am Bayerischen Platz in Berlin-Schöneberg. In der Redaktion gab man ihr zum Abschied noch einen Tipp mit auf den Weg: Deutschlandradio bringt über eine Partneragentur den "Literaturkurier" heraus.

Lesetipps im Newsletter

Ein Info-Service rund um die Literatur, den Buchhändler an ihre Kunden weiterleiten können. Wäre das auch nicht etwas für ihr Berliner Sortiment? Frisch-Weith, die in ihrem 100 Quadratmeter großen Geschäft vor allem Belletristik und Kinder- und Jugendbücher bereithält, nutzte die Chance sofort. Denn der wöchentliche Newsletter bündelt nicht nur Lesetipps und Kurzrezensionen aus Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur, sondern bietet dem Buchhandel auch Platz zur Selbstdarstellung - mit aktuellen Terminhinweisen und ganz persönlichen Empfehlungen.

Außerdem können sich die Empfänger über Literatursendungen im Radio- und TV-Programm informieren. "Das Gratisangebot passt in mein Konzept, die Auswahl spricht genau meine Leser an", sagt Fritsch-Weith. Verschickt wird der "Literaturkurier" inzwischen an mehr als 300 Buchhandlungen. Der Sender arbeitet dabei mit dem unabhängigen Dienstleister data.kulturlink.ag zusammen. Eine eigene Redaktion stellt Buchtipps, Zitate aus Funkrezensionen und Veranstaltungshinweise zusammen.

Fritsch-Weith, die seit Jahren gute Erfahrungen mit ihrer eigenen Website und dem Online-Shop hat, ist vor allem davon angetan, dass sich der Newsletter ganz auf ihren Kundenkreis zuschneiden lässt. Sie hat den variablen Teil, den sie gestalten kann, ebenfalls in professionelle Hände gelegt: Die Agentur Till:Mey Mediadesign stellt speziell für kleinere Buchhandlungen regionalbezogene Veranstaltungstipps aus der Literatur- und Kulturszene zusammen und übernimmt Redaktion und Layout für Rezensionen der Sortimenter.

Persönliche Note

Darüber hinaus sorgen die Web-Spezialisten für weitere Vernetzungen, etwa zum Online-Magazin "Bayerischer Platz", das von Anliegerfirmen und Einrichtungen des Stadtteils betrieben wird. "Wir rücken näher an die Kunden und erweitern zugleich unseren Radius", zieht Fritsch-Weith zufrieden Bilanz. Ihr Newsletter wird stärker nachgefragt als erwartet: Mehr als 300 Abonnenten haben sich in den vergangenen Wochen angemeldet. Nun hofft sie auch auf einen Zuwachs ihres Online-Geschäfts.

"Kleinere Buchhandlungen haben erstaunliche Fähigkeiten", diese Botschaft schickt die Berliner Buchhändlerin an die Adresse der Verlage. Ihren Newsletter würde Christiane Fritsch-Weith gern mit weiteren Bildern und Texten, persönlichen Beiträgen von Lektoren und Downloads für Leseproben ausbauen. Dafür fehlt ihr bisher allerdings die nötige Unterstützung aus den Verlagen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.