Umfrage Digitalverband Bitkom

27 Prozent der Unternehmen wollen Homeoffice canceln

22. November 2021
von Börsenblatt

Läuft doch alles im Homeoffice? Finden viele Unternehmen offenbar nicht. Laut Bitkom-Umfrage wollen 27 Prozent der 602 befragten Unternehmen nach der Pandemie gar kein Homeoffice mehr ermöglichen, 48 Prozent wollen die Möglichkeiten zur Heimarbeit wieder einschränken. 

Gut jedes dritte (37 Prozent) hat in der Pandemie erstmals Homeoffice eingeführt. Weitere 44 Prozent der Unternehmen haben bereits zuvor bestehende Homeoffice-Regelungen ausgeweitet. Damit ermöglichen aktuell acht von zehn (81 Prozent) ihren Beschäftigten, auch außerhalb der Betriebsstätte zu arbeiten, so die Auswertung von Bitkom.

Das könnte sich ändern: Zwar will jedes vierte Unternehmen (23 Prozent), das in der Pandemie auf Homeoffice setzt, die getroffenen Maßnahmen auch danach beibehalten, und weitere 4 Prozent möchten sie sogar ausweiten. 45 Prozent wollen die Maßnahmen aber teilweise zurücknehmen, weitere 27 Prozent wollen künftig gar kein Homeoffice mehr ermöglichen. Das sind Ergebnisse einer Befragung von mehr als 600 Unternehmen ab 20 Beschäftigten im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

„Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen hat in der Pandemie Verantwortung übernommen und Beschäftigte ins Homeoffice geschickt, um Kontakte zu begrenzen und das Infektionsgeschehen zu verlangsamen. Jetzt ist aber nicht der Zeitpunkt, den Hebel wieder umzulegen“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg

Statt generelles Recht auf Homeoffice steuerliche Anreize ausweiten

Der Digitalverband rechnet trotz des Umfrageergebnisses damit, dass der Trend zu mobilem Arbeiten anhält. Berg: Die Corona-Krise habe eine Entwicklung angestoßen, die nicht mehr zurückzudrehen sei, die Mehrheit der Berufstätigen und der Arbeitgeber habe überwiegend positive Erfahrungen mit Homeoffice gemacht, so der Verband. "Unabhängig von Zeit und Ort zu arbeiten, wird von immer mehr Beschäftigten eingefordert und das neue Normal in der Arbeitswelt definieren“, so Berg.

Ein generelles Recht auf Homeoffice lehnt der Bitkom ab. „Die Entscheidung über die Arbeitsform sollte prinzipiell bei den Arbeitsgebern verbleiben. Wir schlagen stattdessen unter anderem steuerliche Anreize für Unternehmen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor“, sagt Berg. „Wer im Homeoffice arbeitet, leistet nicht nur einen aktiven Beitrag im Kampf gegen die Pandemie, sondern auch gegen den Klimawandel. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten die hierdurch entstehenden Kosten pauschal bis zu einer Höhe von 1250 Euro pro Jahr als Werbungskosten absetzen können, und zwar unabhängig vom Vorhandensein eines Arbeitszimmers.“

Hinweis zur Methodik

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Im September und Oktober 2021 wurden dabei 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft.