"Weil die Medizin nicht männlich ist"

Springer-Fachzeitschriften werden gendergerecht umbenannt

14. April 2022
von Börsenblatt

Bisher basierten viele Titel der medizinischen Fachzeitschriften bei Springer Medizin auf männlichen Berufsbezeichnungen. Das ändert sich jetzt. Im Zuge einer breit angelegten Gleichstellungsinitiative werden Titel wie „Der Chirurg“ oder „Der Radiologe“ umbenannt. 

„Viele Medizinerinnen fühlen sich heute von männlichen Berufsbezeichnungen nicht mehr angesprochen oder sogar diskriminiert“, heißt es auf der Kampagnenseite von Springer. Seit 1999 sind Frauen die Mehrheit der Studierenden im Fach Humanmedizin. 2020 betrug ihr Anteil fast zwei Drittel. Im Berufsalltag liegt der Frauenanteil bei fast 50 %.  Zeitschriften-Titel wie „Der Chirurg“ oder „der Radiologe“ sind also nicht mehr zeitgemäß.

Ab Juni sollen die Titel durch Fachgebiete bezogene Bezeichnungen ersetzt werden. Aus „Der Chirurg“ wird „Die Chirurgie“, aus „Der Radiologe“ wird „Die Radiologie“. Betroffen sind davon über 20 Zeitschriften. Im Gespräch ist noch die Umbenennung der Zeitschrift „Der Nervenarzt“. Da sie mehrere Fachdisziplinen behandelt, ist das neue Konzept „Der Facharzt“ wird zu „Die Fachdisziplin“ nicht umsetzbar.

„Diese Änderung ist absolut zeitgemäß. Ich bin stolz darauf, dass die Titeländerung unter meiner Schriftleitung erfolgen kann“, so Prof. Dr. C.T. Germer, Schriftleiter von „Der Chirurg/Die Chirurgie“.

Dr. Isabel Molwitz, Herausgeberin bei „Der Radiologe/Die Radiologie“ freut sich auch über die Änderung. „Den aktuellen Titel haben wir bereits mehrfach kritisch unter wissenschaftlich und berufspolitisch aktiven Kolleginnen diskutiert. Toll, dass es jetzt inklusiver wird!“

Um Nachteile einer Titeländerung zu vermeiden, etwa die Auffindbarkeit der Titel in Archiven und Katalogen nicht mehr zu gewährleisten, sei man in intensive Verhandlungen getreten.

Mehr zur Entscheidung: Unsere Fachzeitschriften erhalten neue Titel | springermedizin.de