Verhandlungen über Grafik-Übernahme in Schulbuch

Cornelsen entschuldigt sich bei Katapult

24. November 2020
von Börsenblatt

Die Verhandlungen über die Übernahme einer Grafik des Katapult-Magazins in ein Schulbuch des Cornelsen Verlags sind offenbar gründlich schief gelaufen. Katapult-Verleger Benjamin Fredrich spricht von "herablassenden, erpresserischen Drohgebärden" - der Cornelsen Verlag hat sich nun entschuldigt.

"Der große Schulbuchverlag Cornelsen will eine KATAPULT-Grafik für seine Schulbücher verwenden. Preisverhandlungen lehnt der Verlag ab, stattdessen möchte er KATAPULT mithilfe juristischer Falschaussagen erpressen. Wie kaputt ist eigentlich die Verlagsbranche?", fragt Katapult-Verleger Benjamin Fredrich in einem Beitrag über die Verhandlungen mit Cornelsen auf der Verlagsseite , der in den sozialen Netzwerken die Runde machte. 

Die Geschichte: Cornelsen möchte für die Lizenz einer Katapult-Grafik 150 Euro zahlen, Katapult fordert 400 Euro. Daraufhin gibt es Post von Cornelsen, die Schöpfungshöhe sei geprüft worden, mit dem Ergebnis: "Der Text enthält Fakten, die kostenlos und frei verfügbar sind. Darüber hinaus werden Ländergrenzen und Fahnen verwendet, die jede für sich auch keine Schöpfungshöhe haben. Schlussfolgernd könnten wir die Grafik ohne Ihr Einverständnis nutzen, da hier urheberrechtlich keine Ansprüche geltend gemacht werden können." Den Weg würde Cornelsen aber "ungern gehen": "Wäre es nicht doch möglich, die Grafik mit Ihrem Einverständnis zu einem reduzierten Preis zu nutzen?”, schließt das Schreiben. 

Fredrichs Empörung ist groß: "Ihre Mail ist respektlos, Ihre Drohgebärden sind nicht nur herablassend, sondern für kleine Verlage (ohne Rechtsbeistand) auch erpresserisch. Sie haben hier nun aber die falschen Leute adressiert. Vielleicht denken Sie, wir sind wirklich nur ein kleiner Verlag aus einer kleinen Stadt, aber Sie täuschen sich. Wir sind KATAPULT aus Greifswald und wir geben überheblichen Idiotenverlagen kompromisslos aufs Maul!"

Cornelsen: " Das Gespräch wurde von uns in einer unangemessenen Weise geführt"

Die Verärgerung über den Verhandlungsstil kann man bei Cornelsen offenbar nachvollziehen: "Das Gespräch wurde von uns in einer unangemessenen Weise geführt, die unseren Überzeugungen und Geschäftsstandards nicht entspricht", heißt es auf Anfrage in einer Stellungnahme der Unternehmenskommunikation. Katapult sei höflich um Entschuldigung gebeten worden und man nehme den Vorgang zum Anlass, "unsere Prozesse noch einmal zu überprüfen, damit sich ein solches Fehlverhalten in Zukunft nicht wiederholt."

Allerdings müsse Cornelsen auf eine angemessene Preisgestaltung bei jeder einzelnen Lizenz achten, "damit Bildungsangebote bezahlbar bleiben". Bei der Grafik, um die die missglückten Verhandlungen geführt wurden, ist es am Ende zu keiner Einigung gekommen.