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Digitalisierung und Herstellung in Verlagen 2020

14. Dezember 2020
von Börsenblatt

Wie steht es um die Digitalisierung in Verlagen im Corona-Jahr? Wie stark ist die Herstellung in Klein- und Kleinstverlagen inzwischen digitalisiert? Zwei Geschäftsführerinnen und zwei Wissenschaftler
geben Einblicke und Tipps, wie die digitale Transformation gelingen kann. 

Perspektive mittelständischer Belletristikverlage

"2020 ist das Jahr, in dem Science Fiction zu Gegenwartsliteratur wird", findet Sandra Thoms, Geschäftsführerin Bedey Media. In diesem Jahr sei nur wenig so gelaufen, wie man es sich gedacht habe. Dass kleinere, unabhängigere Verlage seltener mit standardisierten und/oder automatisierten Abläufen arbeiten, hat sie als Schwierigkeit ausgemacht. Dadurch
könnten die Produktionskosten nicht wie in großen Verlagen sinken. Den unabhängigen Verlagen empfiehlt sie deshalb drei Schritte: "Erstens: Betrachtet Herstellung auch als Kostenfaktor und nicht nur als etwas, das mitläuft. Zweitens: Überlegt, wo es in diesem Bereich Möglichkeiten für Kooperationen gibt (ein Verlag alleine kann z.B. keine Person für den Satz anstellen, zwei gemeinsam können es vielleicht). Drittens: Ihr schafft Kultur, Kultur darf und muss meiner Meinung nach gefördert werden – fordert diese Förderung oder fragt sie an, wo sie bereits existiert." Sandra Thoms, Geschäftsführerin Bedey Media

Automatisierte Abläufe sind bei großen Häusern im Fach- und Sachbuch schon lange der Fall und fassen inzwischen auch bei der Belletristik Fuß. Dass dies in kleinen Verlagen nicht so ist, liegt an zwei Punkten: Volumen und Kosten.

Sandra Thoms

Perspektive mittelständischer Wissenschaftsverlage

Auch Barbara Budrich, Geschäftsführerin der Budrich Verlage, ist überzeugt, dass "die teuren Must Haves für Verlage unserer Größe am besten in Kooperation mit anderen
Verlagen zu stemmen sind" und freut sich "in Zusammenhängen wie utb und scholars e-library Möglichkeiten nutzen können, die uns als Einzelkämpfern verwehrt bleiben würden". Ein
Must Have sind für sie "zum Beispiel digitalisierte, mit Metadaten erschlossene, dem aktuellen Wissenschaftsstandard entsprechend aufbereitete, qualitativ hochwertige Inhalte, die auf den wichtigen Branchenplattformen gut sichtbar angeboten und zugänglich gemacht werden können; übrigens dem Kundenwunsch entsprechend ohne hartes DRM und mit umfassenden Nutzungsmöglichkeiten." Die grundsätzliche Digitalisierung der Inhalte und die Bereitschaft,
auch Open Access anzubieten, hat sich in Zeiten der coronabedingten Veränderungen im Wissenschaftsbetrieb nach ihren Erfahrungen bewährt.
Barbara Budrich, Geschäftsführerin Budrich Verlage und weiterer Unternehmen

In strategischen Allianzen und technologischen Kooperationen liegt die Kraft kleiner und mittelständischer Unternehmen. Wenn wir dies spartenübergreifend in unserer Branche umsetzen können, schaffen wir auch als kleinere und mittelgroße Unternehmen die digitale Wende.

Barbara Budrich

Perspektive der Wissenschaft

HTWK-Professor Friedrich Figge und Dr. Ulrich Becker, Consultant bei The DO School, haben sich aus wissenschaftlicher Sicht mit dem Thema beschäftigt. Sie bemängeln, dass die Mehrheit der kleinen Verlage den Markt nicht ausdrücklich beobachtet, sich von den Veränderungen nicht betroffen fühlt und viele Maßnahmen zur Förderung der Klein- und Kleinstverlage an ihnen abprallen, da sie mental noch nicht bereit sind. Deshalb haben die beiden Wissenschaftler eine ganz klare Empfehlung: "Als ersten Schritt sind sicher Investitionen in das digitale Marketing sinnvoll, hier kann mit relativ geringem finanziellen Aufwand sehr schnell ein signifikanter Effekt erreicht werden." Das kann aber nur ein Anfang sein. "Mittelfristig wird wohl jeder Verlag in die crossmediale Vermarktung seiner Inhalte investieren oder sich die entsprechenden Partner suchen müssen, um seine Inhalte über verschiedene Medienkanäle vermarkten zu können.« Die beiden haben sogar sehr kleine Verlage gefunden, die erfolgreiche digitale Strategien entwickelt haben und andere Verlage inspirieren können. Sie appellieren an alle Marktteilnehmer (Verlage, Börsenverein, Barsortimenter, die Beauftragten für Kultur und Medien etc.) jetzt die richtigen Weichen zu stellen und gezielter sowie realistischer zu fördern. Auch Hersteller nehmen sie in die Pflicht. Sie
müssten in Kleinverlagen immer mehr die Rolle des Managers schlüpfen und zur permanenten Weiterbildung bereit sein. Rightsourcing ist ein weiterer wichtiger
Baustein für eine gelungene digitale Transformation.

Ich will nicht sagen, dass dem Buch das baldige Ende droht, aber dass die Bedeutung dieses Mediums gegenüber anderen abnimmt, ist unbestreitbar. Ja, in ihrer jetzigen Ausrichtung werden es viele Verlage sehr schwer haben.

Ulrich Becker

Professor Rainer Alt nennt ein anderes Zauberwort: Single-Source Publishing, das baukastenartig bestehende Inhalte für unterschiedliche Kanäle verfügbar macht. Mit geringen medienspezifischen Zusatzkosten wird dabei aus den gleichen Inhalten eine Printpublikation ebenso wie ein E-Book oder aus Einzelbausteinen ein Social-Media-Posting für eine bestimmte Zielgruppe oder einen Teaser für eine Webseite mit Paywall erstellt. Für einen wichtigen Erfolgsfaktor hält er es, dass die bisherige Konzentration auf das Medium von einer klaren Ausrichtung auf den Content abgelöst wird. Und er ist überzeugt: »Durch die häufig engen Beziehungen zu Autoren
haben Klein- und Kleinstverlage hier sehr viel zu bieten.« Neben einem Minimum an technologischem Know-how, das man sich am besten von einem Dienstleister holt, ist für ihn die Entwicklung eines digitalen Gesamtkonzepts zentrale Voraussetzung, um die Transformation zu schaffen.

Die digitale Transformation eröffnet zahlreiche Chancen zur Verbesserung der eigenen Publikationsprozesse, dem Erschließen neuer Publikationsformate und neuer Zielgruppen, sodass die Sorge um eine Bedrohung oder gar Substitution nicht dominieren sollte.

Rainer Alt

Die Statements stammen aus Interviews, die Martin Engelhard, Marketing Manager bei 3w+p Typesetting Automation Experts, geführt hat.
Die Interviews in voller Länge können Sie im Whitepaper "Digitalisierung und Herstellung in Verlagen 2020" lesen.
Dort finden Sie auch ein 3w+p-Expertenbarometer sowie eine Befragung von Börsenblatt-Lesern.
Insgesamt erwarten Sie 23 Seiten - prall gefüllt mit Informationen. 
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