LV Niedersachsen-Bremen feierte sein 125. Jubiläum

Das Votum des Vorstands, von einer zivilrechtlichen Verfolgung der Ersatzansprüche gegen die Aufsichtsräte abzusehen, blieb auf der Hauptversammlung nicht unumstritten. Manch ein Mitglied fühlte sich – trotz der Aufklärungsarbeit des Börsenvereinsjustiziars Christian Sprang - über das Missmanagement der BAG nicht ausreichend informiert. Doch zwei handfeste Argumente bewogen die Niedersachsen und Bremer schließlich dazu, dem Vorstand zustimmen. Erstens: Die betroffenen Personen könnten den Schaden von, laut Sprang, rund 14 Millionen Euro nicht einmal ansatzweise begleichen, und zweitens: Die Bereitschaft, sich zu engagieren, dürfte deutlich sinken, wenn Ehrenamtliche mit ihrem Privatvermögen haften müssten. Die Zustimmung zur Entlastung der Aufsichtsräte erfolgte mit 41 Ja-Stimmen und sechs Enthaltungen. Zuvor waren in den Fachgruppensitzungen neue Vorsitzende gewählt worden: Bis 2011 wird Carola Müller (Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen) die Fachgruppe Verlag und Branka Felba (Missing Link, Bremen) die Fachgruppe Sortiment leiten. Ein weiteres Thema der Tagesordnung war die Aufnahme so genannter korrespondierender Mitglieder. Bis auf zwei Enthaltungen stimmten alle Mitglieder dafür, branchenfremde, aber dem Buchhandel nahe stehende Unternehmen als korrespondierende Mitglieder aufnehmen zu dürfen. Diese Mitglieder hätten, wenn die Hauptversammlung des Bundesverbands eine entsprechende Änderung der Börsenvereinssatzung beschließt, weder Stimm- noch Rederecht, profitierten aber von Serviceleistungen des Verbands. Interessiert an einer korrespondierenden Mitgliedschaft seien vor allem Literarische Agenturen, berichtete der LV-Vorsitzende Hans Freiwald, aber auch Satz- und Druckbetriebe sowie Unternehmensberater. Krönender Abschluss des Branchentreffens war die Jubiläumsfeier im Alten Rathaus von Hannover. 125 Jahre besteht der Landesverband Niedersachsen jetzt, und noch mehr Gäste kamen, um das Fest im stilvollen Atrium des Rathauses zu begehen. Sie lauschten dem Glückwunsch des Niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann, und dem erhellenden Festvortrag des Literaturkritikers und Alfred-Kerr-Preisträgers Hubert Winkels. Dessen Tour d’Horizon zum Thema „Arbeit in der Literatur“ passte gut zum Publikum – schließlich kennt es sich mit Literatur in der Arbeit bestens aus.