Kleine Autoren ganz groß

3. Februar 2011
von Börsenblatt
Wie werde ich reich und berühmt? Diese Frage so zu formulieren, ist aus der Sicht eines unbekannten Autors sicherlich vermessen. Stattdessen sollte sie lauten: Wie kann ich es schaffen, nicht allzu viel Geld investieren zu müssen und am Ende – wenigstens in der eigenen Region – ein bisschen bekannt zu sein? Überlegungen von Daniela Preiß.

Konventioneller Verlag – ein Weg ohne Ziel

Leicht ist das nicht; für niemanden. Dabei gibt es doch so viele Verlage in Deutschland. Für die Verwirklichung eines bestimmten Buchprojekts kommen aber natürlich nur einige wenige infrage. Also schickt der namenlose Autor ihnen Leseprobe und Exposé. Und wird, wenn überhaupt, so mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nur eines zur Antwort bekommen: eine Absage. Manchmal anhand der Mängel begründet, welche die eingesandten Unterlagen aufweisen. Meistens nicht einmal das. Und wer könnte den Verlagen eine solche Reaktion verdenken? Sich von der Manuskriptflut illusionierter Möchte-gern-Autoren mitreißen zu lassen, steht auf ihrer To-do-Liste zweifelsohne an einer der letzten Positionen.

 

So weit, so gut. Eine Untersuchung, die ich im Rahmen meiner Magisterarbeit vorgenommen habe, hat das nur noch einmal bestätigt. Indes gibt es für den einzelnen Autor auch andere Wege als den, bei einem „richtigen“ Verlag zu veröffentlichen.

 

Books on Demand – die bessere Lösung

Doch was ist das nun wieder, ein „richtiger“ Verlag?

Zunächst lässt sich vor allem sagen, was es nicht ist: einer der Druckkostenzuschussverlage, vor denen das Aktionsbündnis für faire Verlage (Ak Fairlag) so eindringlich warnt. Und ebenso wenig einer der Self Publishing-Anbieter, die wie BoD Norderstedt oder epubli auf Printing on Demand setzen.

Zwischen all diesen Unternehmen sind Unterschiede feststellbar, hinsichtlich der zu erbringenden Leistungen, aber ebenso im Bezug auf die Kosten, die bei deren Erwerb für den Autor entstehen. Konkrete Zahlen zu nennen, wäre daher nur bedingt aussagekräftig. Eine Tendenz kann allerdings festgehalten werden. Demnach lassen sich Druckkostenzuschussverlage ihre Auftragserfüllung mit einigen tausend, Self Publishing-Anbieter die ihre mit einigen hundert Euro bezahlen.

Aber wenn diese Verlage als „nicht richtig“ bezeichnet werden, sind sie dann falsch? Warum sollten sie das sein? Etwa, weil sie nicht im klassischen Sinne vorlegen? Es gibt Kleinverlage, die das ebenfalls nicht tun. Und doch müssen sie zu den „richtigen“ Verlagen gezählt werden – weil sie nicht alles von jedem annehmen, sondern eine Auswahl treffen. Programm und Profil bedeuten ihnen etwas, während BoD & Co. alleine als Dienstleister tätig sind. Was nicht heißen muss, dass das schlecht ist. Im Gegenteil, viele Hobbyschriftsteller können sich damit einen Traum erfüllen. Und etliche sind schon zufrieden, wenn sie nur die Möglichkeit bekommen, ihr eigenes, gedrucktes und gebundenes Buch in Händen zu halten.

 

Regionaler Kleinverlag – das vorläufige Optimum

Andere wollen mehr. Wollen, dass ihr Titel am Point of Sale zu finden ist. Allerdings nimmt das Sortiment die Bücher von Druckkostenzuschussverlagen oder Self publishing-Anbietern in der Regel nicht auf. Und so versucht es der Neuling weiter bei klassischen Verlagen. Vielleicht hat er ja doch noch Glück.

Befördern kann er es, indem ihn eine Literaturagentur vertritt. Die Quote, mit der literarische Agenturen ein unverlangt eingesandtes Manuskript annimmt, fällt jedoch, wie nicht zuletzt meine eigene, kürzlich durchgeführte Erhebung belegt, ebenfalls sehr niedrig aus. Also keine falsche Hoffnung. Glück alleine, das genügt oft nicht. Der Nachwuchsautor braucht mehr. Vitamin B vielleicht. Oder Geld, weil es etlichen regionalen Kleinverlagen selbst nicht möglich ist, die Druckereikosten zu übernehmen.

Und der Erfolg? Nun, Erfolg ist immer relativ. Reich kann der Autor jedenfalls nicht werden, solange er den Druck bezahlt. Aber im Gegensatz zu manch anderem, bieten ihm die regionalen Kleinverlage wahrscheinlich faire Konditionen an. Neben der eigenen Infrastruktur stellen sie dem Autor ihren Namen zur Verfügung. Ihren Ruf, den sie mit der Veröffentlichung von 20, 30 oder auch 50 Büchern in der näheren Umgebung bereits erlangt haben. Darüber im Bilde, zögern die Buchhandlungen vor Ort oftmals auch nicht, den Titel ins Sortiment zu nehmen; zumal die Kleinverleger zuvor gründlich lektoriert und korrigiert haben. Kostenlos, versteht sich. Bei Books on Demand-Anbietern muss der Autor extra dafür bezahlen. Gleiches gilt für Marketingmaßnahmen. Regionale Kleinverlage vermögen auch da an den richtigen Fadenenden zu ziehen. Denn kennen sie nicht beispielsweise Zeitungsredakteure, die das neue Buch besprechen könnten? Und am Ende bietet der Verleger seinem Schriftsteller vielleicht auch noch die Möglichkeit, sein Werk im Rahmen der einen oder anderen Lesung zu inszenieren.