14. internationales literaturfestival berlin beginnt

"Berlinale der Literatur"

16. Juli 2015
von Börsenblatt
"Europa und die neue Welt-Unordnung" lautet der Titel der Rede, mit der der indische Autor Pankaj Mishra heute (10. September) um 18 Uhr das 14. internationale literaturfestival berlin (ilb) im Haus der Berliner Festspiele eröffnet. Rund 330 Veranstaltungen werden bis 20. September geboten.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters bezeichnete das Schriftstellertreffen laut Presseinformation als eine "Berlinale der Literatur". In einem Grußwort schrieb sie: "Das ilb ist ein pulsierendes Forum, auf dem verschiedene Kulturkreise erlebbar werden. Die Auseinandersetzung mit politischen Entwicklungen und Debatten ist dabei ein programmatisches Zeichen des ilb."

"Wir sind stolz, in diesem Jahr ein kleines Jubiläum feiern zu können. Die Kooperation mit den Berliner Festspielen besteht nun seit zehn Jahren", sagte Festivaldirektor Ulrich Schreiber. Und so werde das Haus der Berliner Festspiele in den kommenden zehn Tagen wieder zum Treffpunkt von Literaten aus aller Welt. Hier und an 30 weiteren Orten finden über 330 Veranstaltungen statt. Zu den Gästen des Festivals zählen namhafte Schriftsteller wie Junot Díaz (USA), Jhumpa Lahiri (Großbritannien/USA), Stewart O'Nan (USA) oder Priya Basil (Großbritannien). Bianca Jagger wird am 12. September eine mit Spannung erwartete Rede "über Gewalt gegen Frauen und Mädchen und die Kultur der Straflosigkeit" halten. 

Das Festival bemühe sich auch in diesem Jahr, so Ulrich Schreiber, "die Farben, Formen und Stile der Literaturen der Welt" abzubilden. Zu den politischen Schwerpunkten und Themen zählen die Lage in der Ukraine, die Situation in Syrien sowie das Aufflammen des Fundamentalismus im arabischen Raum und auf dem afrikanischen Kontinent.

Mit der globalen Erwärmung beschäftigt sich das Projekt "Weather Stations". Dahinter verberge sich eine internationale Initiative, die Literatur und das Erzählen ins Zentrum der Debatte über den Klimawandel stellt. Die fünf Projektpartner in Berlin, Dublin, London, Melbourne und Warschau benennen jeweils einen Writer in Residence. Gemeinsam erkunden diese, wie Literatur angesichts des Klimawandels, und damit des fundamentalsten Wandels, mit dem die Menschheit heute konfrontiert ist, Inspiration für neue Lebensweisen sein kann.

Um aktuelle und frühere Konfliktregionen geht es zudem in der Reihe "Kulturen des Vertrauens", die von der Kulturstaatsministerin im Rahmen der Lutherdekade unterstützt wird. 20 internationale Autoren verfassten Essays über das Thema Vertrauen in ihrer jeweiligen Kultur. So wird etwa der ehemalige Pressesprecher von Sinn Fein aus Nordirland, Danny Morrison, darüber sprechen, wie Versöhnung gelingen kann.

In der Veranstaltungsreihe "New Level" beschäftigt sich das Festival in diesem Jahr mit literarischen Entwürfen für Computerspiele. Laut Programmleiter Thomas Böhm sind knapp 20 internationale Autoren eingeladen worden, Computerspiele zu schreiben, und zwar ohne Rücksicht auf ihre technische Realisierbarkeit. Die so entstandenen "literarischen Computerspiele" u. a. von Ulrike Draesner, Assaf Gavron, Wladimir Kaminer, Georg Klein, Monika Rinck, Jaroslav Rudiš und Saša Stanišić werden beim ilb mit Spieleentwicklern und Wissenschaftlern diskutiert.

Die Sektion Kinder- und Jugendliteratur wird bereits heute morgen (10. September) erstmals mit einer Rede des amerikanischen Schriftstellers Patrick Ness unter dem Titel "Jedes Alter, in dem ich je war" ("Every Age I Ever Was") eröffnet.

Weitere Informationen sowie das Programm zum 14. Ilb unter: www.literaturfestival.com