15 Jahre GBO New York

Fräuleinwunder in Übersee

20. Juli 2015
von Börsenblatt
Deutsche Autoren hatten in den USA keinen leichten Stand – bis 1998 das  von der Frankfurter Buchmesse eingerichtete German Book Office in New York an den Start ging. 15 Jahre danach erinnert das GBO an einen Trend von einst und lädt zum Stelldichein: zur Fräuleinwunder-Party.
Das Fräuleinwunder in der deutschen Literatur: Als 1998 das GBO in New York gegründet wurde, waren die Debatten darüber so laut, dass man sie auch in Übersee hörte. Autorinnen wie Judith Hermann, Jenny Erpenbeck, Juli Zeh und Julia Franck machten mit ihren Debüts auf sich aufmerksam – und passten plötzlich auch durch das Nadelöhr von US-Verlagen. Viele von ihnen haben mittlerweile einen amerikanischen Verlag, einige nahmen an Literaturveranstaltungen in den USA teil – nicht zuletzt auf Einladung des German Book Office. Diese Erfolge wird das GBO in dieser Woche feiern (am 11. Dezember); das Party-Motto „Fräuleinwunder“ sei eine Reminiszenz an das Gründungsjahr, heißt es; eingeladen werden Übersetzer, Lektoren und Liebhaber deutscher Literatur.
Das GBO, 1998 mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes gegründet, sollte dazu beitragen, deutsche Literatur in den USA bekannter zu machen und Vertreter der Branche besser miteinander zu vernetzen. Wie das gelungen ist, zum Beispiel:
  • Das Büro organisiert Literaturveranstaltungen, Lesereisen und Paneldiskussionen vor Ort. „Wir arbeiten eng mit den deutschsprachigen Kultur- und Mittlerorganisationen vor Ort zusammen wie dem Goethe-Institut, dem Austrian Cultural Forum und dem Deutschen Haus an der New York University“, sagt Riky Stock, seit 2002 Leiterin des GBO.
  • Ein gemeinsames Projekt ist seit 2010 das Festival Neue Literatur, das deutschsprachige Autoren nach New York einlädt; die nächste Ausgabe des Festivals findet vom 28. Februar bis 2. März 2014 statt – u.a. mit Milena Michiko Flašar und Maja Haderlap (Österreich), Olga Grjasnowa und Abbas Khider (Deutschland), den beiden Schweizer Schriftsteller Melinda Nadj Abonji und Richard Weihe sowie Monique Truong und Keith Gessen aus den Vereinigten Staaten.
  • 13 Mal hat das GBO seit seiner Gründung US-Lektoren nach Deutschland eingeladen – zu sogenannten Editors Trips. Jeder dieser Trips findet unter einer anderen inhaltlichen Perspektive statt: Schwerpunkt in diesem Jahr etwa war das Segment Kinder-und Jugendbuch. „Die Reisen sind ideal, um langfristige Kontakte zu knüpfen und Lizenzgespräche zu führen“, meint Riky Stock. Bei der Lektorenreise 2014 sollen kleine und unabhängige Verlage im Mittelpunkt stehen.