25 Jahre BücherFrauen

Stabiles Netzwerk mit 900 Mitgliedern

21. April 2015
von Börsenblatt
"Die Buchbranche ist weiblich" – so lautet seit 25 Jahren das Motto der BücherFrauen. boersenblatt.net hat zum Geburtstag mit Valeska Henze gesprochen, der Vorsitzenden der BücherFrauen.

Vorbild war die englische Vereinigung Women in Publishing, die deutschen BücherFrauen gibt es jetzt seit 25 Jahren. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des Vereins?Ich finde, wir dürfen zufrieden auf die letzten 25 Jahre zurückblicken. Die BücherFrauen haben ein stabiles Netzwerk aufgebaut, in dem heute rund 900 Frauen Mitglied sind. Bundesweit gibt es 15 Regionalgruppen, in denen regelmäßig Veranstaltungen, Workshops oder Stammtische angeboten werden. Wir sind bei den großen Branchenveranstaltungen mit eigenen Angeboten, Diskussionsrunden oder Ständen präsent und haben mit dem Mentoring und der BücherFrauen-Akademie Angebote etabliert, die sehr gut nachgefragt werden und wichtige Instrumente sind, um Frauen in der Branche zu unterstützen.

Das Mentoring-Programm bringt weibliche Nachwuchskräfte mit „alten Häsinnen" zusammen. Läuft das?Die Erfahrungen sind durchweg gut. Ich höre immer wieder von Mentees wie auch von Mentorinnen, dass sie sehr von dem intensiven Austausch während des Mentoringjahrs profitiert haben. Es ist für alle, die sich beruflich neu orientieren oder weiterentwickeln wollen, ein tolles Angebot, weil die Mentoring-Teams in den Regionalgruppen sehr viel Mühe darauf verwenden, die passende Mentorin für die Bedürfnisse und Ziele der jeweiligen Mentees zu finden. Wir bieten seit über 15 Jahren Mentoring-Runden in einzelnen Regionalgruppen an und die Nachfragen von Interessentinnen werden eher mehr als weniger.

Die Anforderungen an die Berufe rund ums Buch haben sich verändert. Sind Frauen besonders betroffen?Nein. Alles muss schneller gehen, die Projekte werde komplexer und technischer, was allen Beschäftigten in der Branche – den Frauen wie auch den Männern – ein hohes Engagement und einen stetigen Willen, weiter zu lernen und sich anzupassen, abverlangt. Die Frauen sind in der Regel sehr gut ausgebildet und viele haben Mehrfachqualifikationen, so dass sie sich vor den Veränderungsprozessen nicht verstecken müssen. Allerdings sind die Arbeitsbedingungen in der Branche nicht sehr familienfreundlich – über 60 Prozent der in der Branche Beschäftigten sind kinderlos. Es ist für viele Frauen, aber auch immer häufiger für die Männer, immer noch ein Problem, wenn sie sich beruflich entwickeln und eine Familie gründen wollen.

Im Bereich der Branchenpolitik engagieren sich die BücherFrauen immer wieder kritisch. Welche Themen liegen Ihnen in diesem Jahr besonders am Herzen? Wir haben gerade ein Whitepaper zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie veröffentlicht und wollen damit die durch unsere Studie von 2010 angestoßene Diskussion über die Arbeitsbedingungen in der Branche weiterführen. Unternehmen profitieren davon, wenn sie stärker auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingehen und Frauen nicht gezwungen sind, sich irgendwann zwischen Beruf und Familie zu entscheiden zu.

Wie gehen Sie vor?In dem Paper stelle ich die Zertifizierung der Frankfurter Buchmesse als familienfreundliches Unternehmen vor. Mir hat dieses Beispiel gezeigt, dass es sich auch für Unternehmen lohnt, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Dabei muss es nicht immer ein aufwendiges Auditverfahren sein, um etwas zu verändern. Manchmal gibt es einfache Lösungen, die viel bewirken können. Aber dafür muss man erst einmal anfangen, sich über die Möglichkeiten auszutauschen.

Halten Sie eine Frauenquote für die Buchbranche für sinnvoll?Die BücherFrauen wünschen sich, dass sich der hohe Beschäftigtenanteil von Frauen von 80 Prozent auch auf den Führungsebenen in der Unternehmen widerspiegelt. Zwar ist der Frauenanteil in Führungspositionen in den letzten Jahren leicht gestiegen, aber bei den Geschäftsführern sind die Männer noch weitestgehend unter sich - dort sind nur 16 Prozent der Positionen mit Frauen besetzt, was der Buchreport gerade aktuell in der Auswertung des Rankings "Die 100 größten Verlage" festgestellt hat. Wir halten die Quote für ein gutes Instrument, um ein solches Ungleichgewicht aufzuheben.

Für die, die jetzt neugierig geworden sind: Wer kann bei den BücherFrauen Mitglied werden und was wird den Mitgliedern angeboten?
BücherFrau können alle werden, die mit Büchern arbeiten, gearbeitet haben oder arbeiten wollen oder auch einfach nur große Sympathie für die Buchbranche und unser Netzwerk haben. Wir haben Mitglieder aus sämtlichen Berufsfeldern rund ums Buch, Angestellte wie Selbständige, und freuen uns über alle, die Lust auf einen regen Austausch haben und neugierig auf Neues sind. 

25 Jahre BücherFrauen

Vorbild für die deutschen BücherFrauen war die englische Vereinigung Women in Publishing (WiP). Diese Frauengruppe, die in London ihren Hauptsitz hat, hat sich 1979 mit dem Ziel zusammengeschlossen, das Standing und die Karrierechancen von Frauen in Berufen rund um Bücher zu verbessern.

Die BücherFrauen wählen jedes Jahr ein Thema, mit dem sie sich in Vorträgen, Podiumsgesprächen oder auch Workshops auseinandersetzen. Dieses Jahr lautet das Thema 25 Jahre BücherFrauen – gestern – heute – morgen. Neben überregionalen Arbeitskreisen und Projekten, gibt es in aktuell dreizehn Städten Regionaltreffen zum direkten Austausch. Auch auf den beiden Buchmessen in Frankfurt und Leipzig können Interessierte den Stand der BücherFrauen besuchen. Auf der Frankfurter Buchmesse wird im Rahmen der "WiP"-Party die BücherFrau des Jahres ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an die Übersetzerin Regine Elsässer.

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