Übersetzerpreis

Karl-Dedecius-Preis an Jakub Ekier und Bernhard Hartmann

6. Juli 2015
von Börsenblatt
Der mit jeweils 10.000 Euro dotierte Karl-Dedecius-Preis für exzellente polnische und deutsche Übersetzer geht 2013 an Jakub Ekier und Bernhard Hartmann. Die Preisverleihung findet am 24. Mai in Krakau statt, teilte die Robert Bosch Stiftung mit.

Eine deutsch-polnische Jury unter dem Ehrenvorsitz von Karl Dedecius wählte die beiden Übersetzer aus und würdigte ihre herausragenden Leistungen sowie ihre Vermittlungsarbeit zwischen den Nachbarländern. Der Preis ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert und wird abwechselnd in Deutschland und Polen verliehen. Die Preisverleihung 2013 findet am 24. Mai im Internationalen Kultur-Zentrum Krakau statt. Veranstalter ist das Deutsche Polen-Institut.

Jakub Ekier (geb. 1961), studierte Germanistik in Warschau und war danach als Verlagslektor tätig. Seit 2001 lebt er als freier Schriftsteller und Übersetzer in Warschau. Seine Lyrik-Übersetzungen (u.a. von Rainer Kunze, Bertolt Brecht, Paul Celan, Ilse Aichinger) "zeichnen sich durch hohe Sensibilität dem Original gegenüber und einen künstlerischen Anspruch an die eigene Arbeit gleichermaßen aus", heißt es in der Pressemitteilung. Ekier ist auch Roman-Übersetzer. Er übertrug zwei Werke von Daniel Kehlmann, ferner Ferdinand von Schirachs "Verbrechen" (2011); 2008 erschien seine neue Übersetzung von Franz Kafkas "Der Prozess". Zudem übertrug er Essays ins Polnische: Helmut Böttigers "Orte Paul Celans" (2001), Durs Grünbeins "Vulkan und Gedicht" (2010) sowie "Tagebücher 1946−1949" von Max Frisch (2013). Ekier ist selbst Autor von drei Gedichtbänden sowie vielen literaturkritischen Aufsätzen. Seit 1994 arbeitet er mit der Kulturzeitschrift "Literatura Na Świecie" (Weltliteratur) zusammen.

Bernhard Hartmann (geb. 1972) studierte Slawistik / Polonistik und Germanistik in Mainz und Potsdam. Danach arbeitete er als Lehrbeauftragter und wiss. Mitarbeiter an den Slawistischen Instituten in Potsdam, Berlin (HU), Erfurt, Wien und Bochum. Seit 2001 ist er Übersetzer von literarischen und geisteswissenschaftlichen Texten aus dem Polnischen, seit 2011 als freiberuflicher Übersetzer tätig. Hartmann übersetzt Lyrik, etwa von Tadeusz Różewicz: "Und sei's auch nur im Traum. Gedichte 1998−2008" (2012; Stutz), Julia Hartwig: "Und alles wird erinnert. Gedichte 2001−2011" (2013; Neue Kritik), Adam Zagajewski, Tomasz Różycki und Artur Szlosarek. Zu seinen Übersetzungen zählen zudem Prosawerke von Hanna Krall und Lidia Amejko, Essays und Theaterstücke. Der Jury imponierten seine philologisch exakten und zugleich ausdrucks- wie stilsicheren Übersetzungen. In allen seinen Arbeiten erfülle er dabei den an sich selbst gestellten Anspruch, dass eine gute literarische Übersetzung ein Kunstwerk sein sollte, das für sich selbst bestehen muss.

Der Preis wurde bereits 1981 von Karl Dedecius, dem Nestor der Übersetzer polnischer Literatur und verdienten Vermittler zwischen Deutschland und Polen, und der Robert Bosch Stiftung als Preis für polnische Übersetzer ins Leben gerufen. 1992 kam ein Förderpreis hinzu, seit 2003 wird er als Doppelpreis für polnische und deutsche Übersetzer verliehen.